Juristen gelten im Allgemeinen nicht als besonders triebhaft – gleichwohl kommt in des einen oder anderen Diktat, jedenfalls in meinem, des Öfteren das Wort „verlangen“ vor, und zwar sowohl klein (wie in: „der Antragsteller kann verlangen“) als auch groß geschrieben (wie in: „das Verlangen der Gegenseite ist unbegründet“). Obwohl beide Schreibweisen gesondert im Vokabular als Standard-Wörter ohne besondere Eigenschaften enthalten sind, will mein möglicherweise irgendwie fixierter Drache immer nur die stärker poetisch oder gar erotisch konnotierte groß geschriebene Variante erkennen, auch häufige Korrektur im Kontext brachte keine Besserung.
Können andere das bestätigen?
Bei anderen Wörtern, die in kleiner und großer Schreibweise vorkommen, hat der Drache sehr viel weniger Schwierigkeiten, und zwar auch, wenn die Konnotationen ähnlich zweideutig sind, wie in: „Ich möchte begehren, dass das Begehren der Gegenseite zurückgewiesen wird.“
Da ich von meinem Drachen etwas besseres verlange, habe ich mir so geholfen, in der substantiierten Variante eine klein geschriebene alternative Form zu hinterlegen (ja, ich weiß, dass dies nicht unbedingt den Regeln guter fachlicher Drachen-Praxis entspricht – keine Haftung für Rat oder Empfehlung). Dies hat leider den unangenehmen Nebeneffekt, dass die groß geschriebene Variante freiwillig nicht mehr erkannt wird, ich behelfe mir mit „groß Verlangen“ – denn diese Variante kommt bei mir doch deutlich seltener vor, was zu meiner Diagnose vom Anfang zurückführt.
Beste Grüße, Marius Raabe [P.S.:Sämtliche Äußerungen sind natürlich nachgestellt, Ähnlichkeiten mit schlechtem Juristen-Deutsch sind selbstverständlich rein zufällig.]
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Mir ist klar, dass es in der Sache nichts beiträgt zu erwähnen, dass ich soeben ganz unproblematisch zwischen "Verlangen" und "verlangen" unterscheiden konnte, zumal es mir auch nicht weiterhilft, da ich diese beiden Wörter anscheinend so gut wie nie brauche.
Die Parallele zu dem bei mir immer wieder lästiger weise auftretenden Problem des Unterschieds zwischen "Arbeiten" und "arbeiten" liegt allerdings ganz klar auf der Hand. Der Bericht bestätigt allerdings meinen Verdacht, dass es keinen Ausweg mehr gibt, sobald einmal der Wurm drin steckt.
Eine Frage, die ich noch hätte, wäre, ob auch Du den Eindruck hast, dass in Version 11 dieses Phänomen deutlicher zu Tage tritt als zuvor.
Liebe Grüße, Rüdiger
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Rüdiger: Durch den Hinweis auf den Zusammenhang mit dem „arbeiten“-Problem hast du natürlich zur Sache beigetragen!
Das Problem mit den Arbeiten beim Arbeiten habe ich nicht, ich kann ganz normal arbeiten. Das Problem mit dem Verlangen gab es in Version 10 definitiv nicht. Dafür gab es dort – jedenfalls bei mir – ein vergleichbares Problem mit der Unterscheidung zwischen „dass“ und „das“. Wenn ich dort aus Versehen (!) einmal korrigiert hatte, dauerte es – ehe ich mich versehen)!) hatte – bis zur nächsten Modelloptimierung, bis das wieder ordentlich funktionierte. In Version 11 ist das überhaupt kein Problem mehr, gelegentliche Fehler können ohne negative Spätfolgen korrigiert werden.
Also: Es wurde zwar nicht alles gut, aber einiges besser.
Gruß, Marius
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Könnte eventuell ein Zusammenhang mit der Anpassung an den Schreibstil durch Textanalyse bestehen? In meinen "Mustertexten" tauchen die Ausdrücke "Arbeiten versus arbeiten" zweifellos vermehrt auf, der von Dir geschilderte Problemfall jedoch definitiv nicht. In Deinem Fall könnte ich mir das Gegenteil vorstellen. Anpassung muss ja nicht immer "Anpassung zum Besseren" sein, nicht wahr? In jeder "Optimierung" steckt potentiell die Chance zum Rückschritt, wie ich aus meinem eigenen Arbeitsumfeld nur allzu gut weiß.
Gruß, Rüdiger
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Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann jedenfalls wohl nicht so, wie von dir angedeutet. Argument: bei der Anlage meines Benutzers habe ich den genannten Schritt nämlich einfach übersprungen, wenn ich mich recht erinnere. Jedenfalls weiß ich noch sehr gut, dass die Erkennungsgenauigkeit ihrerseits einen Sprung tat, nachdem die erste Modelloptimierung durchgeführt worden war (mutmaßlich, weil dabei das Sprachmodell erst angepasst wurde). Was die Verschlimmbesserung im Allgemeinen angeht, kann ich nur beipflichten. Manchmal bin ich allerdings auch selber Täter (fahrlässig, nicht vorsätzlich).
Gruß, Marius
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Ich kann mich auch nicht mehr exakt erinnern, wie ich das Profil beim letzten Mal angelegt habe, und ob ich die "Mustertexte" überhaupt verwendet habe. Sehr oft mache ich das alles auch recht spontan unterschiedlich.
Meine These aber lautet: im "Originalzustand", also "aus-dem-Karton-heraus", ist die Problematik der unerwünschten Verwechslungen eher nicht gegeben.
Was noch zu untersuchen wäre…
Viele Grüße, Rüdiger
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