Erfahrungen mit der Spracherkennung aus der Sicht eines Anfängers
Hallo miteinander,
Im Folgenden will ich meine Erfahrungen mit der Spracherkennung am PC erzählen. Schon vor einigen Jahren hatte ich mich für die Spracherkennung interessiert, die eigene Beschäftigung damit wurde aber durch das Abraten eines Freundes, der sich (vor ca. fünf Jahren) bereits praktisch mit der Spracherkennung auseinandergesetzt hat, aufgrund der negativen Erfahrungen ausgebremst. Da ich mich jetzt einem chirurgischen Eingriff unterziehen musste und infolge einige Tage zuhause nur rum sitzen konnte, suchte ich mir eine Beschäftigung, damit diese Tage nicht zu langweilig werden würden. Ich erinnerte mich wieder an mein altes Interesse und informierte mich im Web, was so aktuell ist. Hierdurch kam ich auf Dragon NaturallySpeaking in der Version 11.0 und las viele positive Resonanzen, wie gut die Spracherkennung heutzutage ist.
Mich interessiert die Spracherkennung immer in Kombination mit einem Diktiergerät, da ich dies gegebenenfalls auch in der Arbeit benutzen kann. So schaute ich eben noch einige Zeit bezüglich Diktiergeräten kreuz und quer durchs Web und fand auch hier einige sehr hilfreiche Informationen. Eine der wichtigsten war wohl: den Unterschied zwischen Aufnahmegerät und Diktiergerät zu verstehen. Nachdem ich mich für bestimmte Produkte entschieden hatte, recherchierte wo diese günstig zu erwerben sind erhielt ich bereits 24 bzw. 48 h später: das Diktiergerät Olympus DS-2800 und Dragon NaturallySpeaking 11.0 Premium. Die Begleit CD zum Diktiergerät mit DSS ließ sich problemlos installieren. Dragon ließ sich auch problemlos installieren, dauerte aber deutlich länger, was aber keine Rolle spielt, wenn man sowieso zuhause sitzt und das Bein hoch legen muss. Das Update auf 11.5, welches durch die automatische Suche vorgeschlagen wurde, ließ sich ohne jede Deinstallation durchführen und alles läuft relativ flüssig unter Windows XP auf einem (gut gefüllten) Rechner mit 4 MB RAM. Nach dem Einrichten meines Benutzerprofils habe ich die im Dragon vorhandenen Beispieltexte gelesen (ich hatte vorher die aktuellen Hinweise, dass dies nicht nötig sei, leider noch nicht gelesen und mich so mit diesem ziemlich dämlichen Auszug aus dem Buch rum geschlagen). Irgend eine negative Auswirkung auf die Erkennungs Wahrscheinlichkeit kann ich allerdings nicht bestätigen. Ich fügte anschließend eine zweite Audioquelle hinzu, nämlich das Diktiergerät. Ebenso sprach ich hier die Beispieltexte ein und ließ sie Dragon erkennen.In den Folgetagen diktierte ich sowohl über das mitgelieferte Headset als auch über das Diktiergerät verschiedenste Artikel aus Fachzeitschriften und trainierte damit das Programm in Richtung medizinischer Fachsprache. Nach 5-6 solcher Artikel traue ich mir mittlerweile zu sagen: die Spracherkennung ist super! Mit das schwierigste daran ist, ich muss deutlicher sprechen! Meiner Meinung nach lernt Dragon meine Sprache und mein Vokabular schneller als ich ein flüssiges sauberes Sprechen. Und die allermeisten Fehler basieren auf einer unsauberen Aussprache. Hier kann ich auch keinen Unterschied feststellen, ob ich mit dem Headset oder dem Diktiergerät das Diktat erstelle, auch wenn ich mit dem Diktiergerät draußen im Freien sitzen und ein leichter Wind weht. Alles steht und fällt mit meiner Aussprache!
Somit bin ich eigentlich wirklich begeistert! Die Erkennung funktioniert gut, außer einem unerklärlichen Absturz des gesamten Programmes (Diktat im DragonPad ca. nach einer DIN A4 Seite schloss sich plötzlich das Fenster und anschließend das komplette Dragon Programm), hat es bisher problemlos funktioniert. An einen (sehr kleinen) Teil der Sprachbefehle konnte ich mich bereits gewöhnen und auch dieser Text jetzt ist über das Headset erstellt und hat nur weniger Nacharbeit bedurft. Nachdem ich mir bereits vor einiger Zeit angewöhnt hatte, alle Texte die ich per Tastatur erstellt habe, nochmals aufmerksam durchzulesen, um Tippfehler zu verbessern, stört es mich im Moment auch noch gar nicht, dass Dragon zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Groß- und Kleinschreibung hat (vor allem Verben/Adjektive, wenn die als Substantive verwendet werden). Noch schwierig ist für mich, die Differenzierung zwischen Sprachbefehl und geschriebenen Wort: die Groß- und Kleinschreibung ist für mich nicht diktierbar, was rauskommt ist: die Und Kleinschreibung, aber das wird auch noch werden, wenn ich dran denke wie lange ich gebraucht habe um einigermaßen mit mehreren Fingern zu schreiben und mir all die Tastatur-und Mausbefehle gemerkt habe, dann geht das Erlernen der Spracherkennung absolut rasant vor sich!
Diesem wunderschönen und in jeder Hinsicht treffenden Bericht ist nichts mehr hinzuzufügen. Man würde sich nur wünschen, dass es bei allen, die damit anfangen, so glatt verläuft. Immerhin ein Beleg dafür, dass es möglich ist.
Danke dafür! Rüdiger Wilke
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