benutze als Arzt seit vielen Jahren Dragon in verschiedenen Versionen. Bin vor 4 Jahren von Windows auf OSX, aktuell Sierra, umgestiegen und habe ausgedehnte Versuche mit Dragon für Mac gemacht, zuletzt mit Version 5. Die Spracherkennung ist o.k., aber die Cursorsteuerung, Korrektur etc. ist eine Katastrophe, insbesondere wenn man am Text die eine oder andere manuelle Korrektur vornimmt. Mein Workaround ist bisher Dragon unter Windows unter Parallels. Dazu habe ich noch ein zusätzliches Word 365 unter Windows laufen.
Vor ein paar Tagen habe ich mit jetzt das Upgrade auf Dragon für Mac V6 6.0.4 gekauft. Was soll ich sagen: Wenn das überhaupt ging, ist es noch schlimmer als V5. Ständige Abstürze, insbesondere bei Korrekturen (z.B. Schreib das, editiere 1, nimm 1). Habe bestimmt schon 20 Absturzberichte verschickt. Bei Diktat in einen bereits bestehenden Text wird der neue Text u.U. nicht am Cursor, sondern irgendwo eingefügt und die Formatierung wird komplett durcheinandergebracht. Das gilt für Word 365 ebenso wie für Textedit. Für produktive Arbeit absolut unbrauchbar. Gleiche Erfahrungen mit der englischen Version kann man auch im Internet nachlesen, z.B. unter http://macintoshhowto.com/dragon/dragon-mac-version-6.html oder http://nuance-community.custhelp.com/pos...Id=20754#20754.
Gibt es Alternativen? Hat jemand Erfahrungen mit Siri für ernsthafte Texterkennung?
Die englische Version 6.0.4 ist ja nach den Diskussionen im amerikanischen Nuance-Benutzerforum die erste aus der Reihe 6.x offenbar die erste, die halbwegs benutzbar scheint, nachdem 6.0.3 zurückgezogen wurde und die vorherigen Editionen große Schwierigkeiten mit dem Befehlseditor hatten.
Die von Ihnen berichteten Probleme betreffen im Grundsatz alle bisherigen Versionen, allerdings nur selten das Diktat in TextEdit (bzw. früher die Dictate-eigene Textverarbeitung, die es seit Version 5 nicht mehr gibt).
Für die deutsche Version 5.0.3, die ich noch habe, gilt, dass man sie einigermaßen benutzen kann, wenn man (hinderliche) Maßregeln beachtet:
Diktat möglichst nur in TextEdit (absatzweise/abschnittsweise nach Word kopieren). Händische Eingriffe möglichst vermeiden, nötigenfalls danach einmal „Dokument zwischenspeichern“ sagen. Große Vorsicht beim Umgang mit dem Vokabulareditor.
Wie ist es, wenn Sie sich an diese Regeln halten?
In meiner Version kommt es (auch dann) gelegentlich zu Abstürzen (die Fehlerberichte können Sie getrost vergessen) und auch dazu, dass sich außer dem gefürchteten Strandball eine Weile gar nichts dreht - sie ist aber ansonsten einsetzbar. Aktuelle Hardware ist wichtig.
Angesichts Ihres Berichts überlege ich ernsthaft, erstmals die neue Version nicht zu erwerben.
Alternativen abgesehen von Ihrer Variante, die Windows-Version auf einer virtuellen Maschine oder unter Boot Camp einzusetzen, gibt es m.W. nicht wirklich.
Siri auf dem Mac ist keine Diktiersoftware im eigentlichen Sinne. Zum Diktieren bringt OS X bzw. jetzt macOS bekanntlich die Funktion „Diktat“ mit. Diese ist stabil, lässt sich auch offline nutzen, ist aber nicht sehr schnell und verfügt vor allem leider über keine Anpassungsmöglichkeit im Sinne einer lernenden Korrektur oder der Hinzufügung von Vokabeln. Daher ist sie für den professionellen Einsatz meines Erachtens nicht geeignet.
Vielen Dank für die schnelle und informative Antwort. Ich habe mit TextEdit zusammen mit Dragon noch nicht viel Erfahrung. Die wenigen Versuche, die ich in den letzten Tage gemacht habe, waren allerdings nicht merkbar unterschiedlich zu dem Diktat unter Word. Die Korrektur führt in beiden Textprogrammen regelmässig zum Absturz.
Die Fehlerberichte versende ich in der vagen Hoffnung, dass Apple Nuance Druck macht, aber das ist wahrscheinlich naiv...