Was wird besser und eher erkannt: Diktierkürzel (Befehl) oder (benutzerdefiniertes) Wort / Phrase mit Worteigenschaften? Die Frage mag vielleicht akademisch (und d.h. wohl: wenig praxisrelevant) anmuten, aber die Antwort interessiert mich trotzdem. Beispiel: Ich diktiere „Sehr geehrte Damen und Herren“. Ich möchte, dass dieser Gruß mit anschließendem Komma und zwei neuen Zeilen umgesetzt wird, damit ich in einem Zug weiter diktieren kann. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder mache ich daraus ein Diktierkürzel oder ich nehme den Gruß als Phrase ins Vokabular auf und ergänze bei den Worteigenschaften das Komma sowie zwei neue Zeilen. Der Vorteil der letzten Methode scheint mir zu sein, dass ich nicht auf irgendwelche Pausen im Hinblick auf den benutzerdefinierten Befehl Rücksicht nehmen muss (was aber eh kaum ins Gewicht fällt).
Hans Löhr
DPI 15 auf Windows 10 Professional (64-bit) SpeechMike Premium. Intel i7 Core 4x2.67 GHz, 6 GB RAM
ZitatDie Frage mag vielleicht akademisch (und d.h. wohl: wenig praxisrelevant) anmuten, aber die Antwort interessiert mich trotzdem.
Die Frage ist alles andere als akademisch, sondern ausgesprochen praxisorientiert, und meines Erachtens von besonderer Bedeutung, weil man daran exemplarisch zeigen kann, wie man am besten bei der Anpassung des Vokabulars bzw. der Befehle vorgeht, aber mehr noch, wie man es nicht machen sollte.
Ganz gleich, ob man den Weg der Phrase im Vokabular oder des Befehls wählt, auf keinen Fall sollte man Einträge verwenden, zumindest für die gesprochenen Formen, die länger sind als zwei oder drei Wörter. Dies hat nicht nur ökonomische Gründe (wenn das, was ich sprechen soll, schon so lang ist, kann ich mir die Mühe eigentlich sparen), sondern vor allem auch programmatische Gründe.
Erstens, je länger die Phrase, desto höher die Gefahr, dass sie nicht zusammenhängend diktiert oder erkannt wird, und damit ist der Effekt zunichte gemacht.
Zweitens, je länger die Phrase, desto höher die Gefahr, dass nicht die Phrase, sondern die einzelnen Wörter erkannt werden, und damit ist der Effekt zunichte gemacht.
Anhand dieses Beispiels habe ich einmal folgendes durchexerziert. Ich habe die Form:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sowohl als Vokabulareintrag (geschriebene Form) und als Textbefehl eingegeben, im ersten Fall habe ich als gesprochene Form "an alle" und im zweiten Fall eben dies als Befehlsnamen definiert.
Dabei habe ich sogleich eine Antwort darauf gefunden, wie zu Beginn schon gefragt wurde, was besser verstanden wird, eine Phrase im Vokabular oder ein Befehl. Das Resultat war, als ich zunächst den Vokabulareintrag definiert hatte, dass die Phrase "an alle" (als gesprochene Form) durchgängig erkannt wurde, jedoch nicht die Zuordnung zu der geschriebenen Form stattfand, also immer geschrieben wurde "an alle".
Nachdem ich dann parallel dazu (was man niemals machen sollte! Hier aber zu Testzwecken erlaubt) eben diesen Befehl noch definiert habe, wurde dieser durchgehend erkannt. Mit anderen Worten, Befehle werden zuverlässiger erkannt als damit konkurrierende Vokabulareinträge.
Was mir an dieser Lösung natürlich nicht gefiel, war der Umstand, dass der Vokabulareintrag "an alle" (als gesprochene Form) einfach nicht erkannt wurde, zumal ich aus anderen Beispielen weiß, dass man durchaus sehr abweichende gesprochene Formen verwenden kann, um diesen längeren geschriebenen Formen zuzuordnen.
Also habe ich auf ein Muster zurückgegriffen, was sich bei mir über die Jahre sehr bewährt hat, nämlich Einträge mit dem Wort "mein(e)" am Anfang, in dem Fall habe ich mich entschieden für "meine Anrede".
Und siehe da, nun wird die Phrase auch erkannt und die dem zugeordnete geschriebene Form anstandslos umgesetzt. Da ich beim Vokabulareintrag mehr Möglichkeiten habe als beim Befehl, was die Zuordnung des folgenden Formates betrifft, entscheide ich mich in so einem Fall grundsätzlich für den Vokabulareintrag.
Hoffe das hat geholfen.
Gruß, RW
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Zitat von R.WilkeGanz gleich, ob man den Weg der Phrase im Vokabular oder des Befehls wählt, auf keinen Fall sollte man Einträge verwenden, zumindest für die gesprochenen Formen, die länger sind als zwei oder drei Wörter.
Lieber Rüdiger,
was die Befehle angeht, müsste bei der geschriebenen Form eine Vielzahl von Einträgen möglich sein im Unterschied zum Vokabulareintrag. Das wäre der Vorteil eines Diktierkürzel (Befehls). Beim Vokabulareintrag sollte der Umfang der geschriebenen Formen auf 90 (?) Zeichen, wie in einem früheren Beitrag im Forum erwähnt, begrenzt bleiben. Die gesprochene Form sollte in beiden Fällen, Vokabulareintrag wie Diktierkürzel, kurz, prägnant und merkbar sein.
Zitat von R.Wilke Da ich beim Vokabulareintrag mehr Möglichkeiten habe als beim Befehl, was die Zuordnung des folgenden Formates betrifft
Das verstehe ich nun nicht, da ich beim Diktierkürzel das Häkchen bei "nur Text" je nach Bedarf setzen oder entfernen kann. Entsprechend müsste doch auch das Format zugeordnet werden oder habe ich da etwas missverstanden?
Für ein Diktierkürzel spricht weiterhin, dass ich mehr Formatierungsmöglichkeiten habe als beim Vokabulareintrag. Bei Letzterem bin ich auf die wenigen Optionen bei den Worteigenschaften begrenzt.
Zitat von R.Wilkedass die Phrase "an alle" (als gesprochene Form) durchgängig erkannt wurde, jedoch nicht die Zuordnung zu der geschriebenen Form stattfand, also immer geschrieben wurde "an alle"
Nun gut, dass es sich so verhält, hat wohl damit zu tun, dass im Grundvokabular vorhandene Einträge bei der Umsetzung vermutlich Vorrang haben. Vielleicht ist aber auch in diesem speziellen Fall die gesprochene Form zu kurz und der Eintrag "an alle Adressaten" würde erkannt werden (was ich nicht getestet habe).
Zitat von R.Wilke Einträge mit dem Wort "mein(e)" am Anfang
Warum allerdings eine gesprochene Form, die mit "mein(e) ..." beginnt, besser erkannt wird, ist mir rätselhaft.
Gruß, Hans
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Zitat von DioskurDas verstehe ich nun nicht, da ich beim Diktierkürzel das Häkchen bei "nur Text" je nach Bedarf setzen oder entfernen kann. Entsprechend müsste doch auch das Format zugeordnet werden oder habe ich da etwas missverstanden?
Hallo Hans,
ich meinte das bezogen auf die Vielfalt der möglichen Worteigenschaften und deren Kombinationen beim Vokabular, die ich beim Textbefehl nicht habe. Wenn ich aber einen zusammenhängenden Textblock habe, über mehrere Zeilen usw., wie bei einer Schlussformel im Brief, nehme ich besser einen Textbefehl.
ZitatNun gut, dass es sich so verhält, hat wohl damit zu tun, dass im Grundvokabular vorhandene Einträge bei der Umsetzung vermutlich Vorrang haben.
Wahrscheinlich, und damit hängt vermutlich zusammen:
ZitatWarum allerdings eine gesprochene Form, die mit "mein(e) ..." beginnt, besser erkannt wird, ist mir rätselhaft.
So zumindest meine Theorie: das Wort "mein(e)" hat (als Einzelwort) gegenüber "an" eine wesentlich geringere Priorität, wesentlich weniger Kontexte sozusagen, und das führt dann dazu.
Gruß, Rüdiger
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