am Rande einer Diskussion unter diversen, auch namhaften (hier aber nicht namentlich erwähnten) Gestalten in der internationalen Szene entwickelte sich in einem Zwiegespräch zwischen meinem Kumpel Lindsay Adam und mir ein - bislang meines Wissens nicht angewandtes, zumindest nicht dokumentiertes - Testverfahren zur objektiven Bestimmung der Qualität von Eingabegeräten, wenigstens im direkten Vergleich miteinander.
Der Testaufbau ist erschreckend einfach. Man nehme zwei unterschiedliche Geräte, die es miteinander zu vergleichen gilt (oder zwei Exemplare desselben Gerätes, um das Verfahren abzusichern), zwei Computer, worauf Dragon installiert ist (oder eine physikalische Maschine und eine virtuelle), schließt die beiden Geräte dort an und diktiert parallel in die beiden Systeme!
Zugegeben, mit zwei Headsets gleichzeitig wird es logistisch schwierig ..., aber wenn man von Anfang an beide Systeme parallel laufen lässt, neue Profile anlegt, das Training absolviert oder auch nicht, keine weiteren Anpassungen vornimmt und dann einen Text verfasst (frei diktiert oder vorgelesen, egal), hat man einen sehr tragfähigen direkten Vergleich, denn der entscheidende Faktor, der sonst bei jeder singulären Reproduktion des Verfahrens immer unkontrollierbar ist, der User-Input, ist dabei für beide Geräte identisch.
Nach einigen wenigen Testrunden, die ich auf diese Weise gefahren bin, war ich mir schon ziemlich sicher (was ich seit längerem vermutet hatte), dass es keine nennenswerten Unterschiede zwischen verschiedenen Geräten festzustellen gibt, zumindest nicht bei den von mir dabei verwendeten. Nun, wird der Kritiker einräumen, so lange ich nichts besseres als das SpeechMike zur Hand habe, ist der Test wertlos.
Also habe ich jemanden gebeten, der das Sennheiser MD 431 II sein eigen nennt (und der mit dem Handel nicht in Verknüpfung steht), dieses auf dem Weg direkt mit dem Sennheiser PC 26 USB zu vergleichen. Wohlgemerkt, das erst genannte Gerät gilt im allgemeinen als goldener Maßstab in solchen Dingen.
Und in der Tat, das Ergebnis ist verblüffend - identisch, nahezu. Ich füge die beiden parallel erstellten Dokumente unten ein, als Screenshots, mit farblich markierten Anmerkungen versehen. Rot sind die Fehler (in beiden Fällen jeweils ein Fehler, aber an anderen Stellen), grün sind die jeweils damit korrespondierenden richtigen Umsetzungen, blau sind Stellen, die in beiden Fällen gleichermaßen falsch umgesetzt wurden; ich habe es nicht überprüft, aber ich denke, es liegt am Vokabular.
Zum Testaufbau ist noch zu sagen, dass es sich um Profile auf der Basis des Legal-Vokabulars handelt, untrainiert und ohne weitere Anpassungen. Unnötig zu erwähnen, dass der Diktierer ein Profi ist, der weiß, was er tut.
Interessant am Rande auch der Beleg, dass ein Profi gleich von Null an Top-Qualität erzeugen kann.
So, die Dokumente stehen unten, ich weiß nicht mal mehr, welcher Text mit welchem Gerät erstellt wurde. Aber, wie schon erwähnt, das ist auch ziemlich beliebig, zumindest was die Erkennungsgenauigkeit betrifft.
Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Wenn sich beide Mikros in gleicher, optimaler Position zum Mund befinden, ist das sicher ziemlich aussagefähig. Aber selbst dann wäre die Vorgehensweise nur dann wirklich korrekt, wenn man den Drachen auf zwei absolut identischen Rechnern mit gleicher Hard- und Softwareausstattung laufen ließe. Gerade wenn die Unterschiede so mickrig sind.
Aber selbst wenn dies Vergleichsverfahren keine knowbrainer-mäßige Unterscheidung von 98,53 und 98,79 % zulässt, so bestätigt sie dennoch das ohnehin schon vorhandene, subjektive Empfinden: zwischen vernünftigen Mikrofonen gibt es keine bzw. allenfalls minimale Unterschiede.
Zitat von carstueAber selbst dann wäre die Vorgehensweise nur dann wirklich korrekt, wenn man den Drachen auf zwei absolut identischen Rechnern mit gleicher Hard- und Softwareausstattung laufen ließe. Gerade wenn die Unterschiede so mickrig sind.
Ja, wahrscheinlich, um auch noch den letzten Rest an Zweifel zu beseitigen, und vor allem müsste man mehr als nur eine Seite lesen oder diktieren.
Aber, (1) es geht in dem Fall nur um die Genauigkeit, und da spielen unterschiedliche Systeme meines Erachtens und meiner Beobachtung nach eine unbedingt vernachlässigbare Rolle, und (2) wenn es sich schon im Ansatz so darstellt, dass keine nennenswerten Unterschiede bestehen, wird das auch mit zunehmender Länge des Testverfahrens nicht gravierend anders ausfallen (vermute ich).
Bei meinen bisherigen Testreihen habe ich verschiedene (hier nicht näher benannte) Geräte gegeneinander verglichen, die alle mehr oder weniger gleich gut abgeschnitten haben, und interessanterweise meistens an den selben Stellen Fehler produziert haben, was wohl sehr auf die Eingabe als Fehlerquelle schließen lässt.
Die einzige Ausnahme davon, als Ausreißer nach unten, war ein analoges Headset, welches in der Packung mit Version 8 Preferred verkauft wurde, Type "Emkay". Das was wirklich so schlecht, dass man es einfach nicht verwenden kann.
Gruß, RW
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Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Frage dazu: gilt ihr Vergleich auch für analoge Headsets? Ist also das analoge Headset, das derzeit Dragon zwölf beigelegt wird, so gut wie ein USB Headset, oder gibt es da noch Unterschiede? Ich frage das deshalb, weil ich gerade im Forum postuliert habe, dass ein USB Headset immer noch eine bessere Erkennungsqualität bietet als ein analoges.
Viele Grüße
HB
Dragon 15 Individual, i7, 16 GB Ram, 500 GB SSD, Win10 64 bit, Office 2016 64 bit lokal + 32 bit in TS, Terminalserver auf Win 2012 R2; Plantronics 5200 UC Bluetooth-Headset an Plantronics MDA 200 Umschalter zwischen PC und Festnetztelefonanlage
Zitat von HBIch frage das deshalb, weil ich gerade im Forum postuliert habe, dass ein USB Headset immer noch eine bessere Erkennungsqualität bietet als ein analoges.
Die Frage kann man so nicht stellen. Es gibt gute und schlechte USB-Headsets, wie es eben auch gute und schlechte analoge Headsets - bezogen auf Dragon - gibt.
Gruß, RW
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Zitat von R.Wilke Nach einigen wenigen Testrunden, die ich auf diese Weise gefahren bin, war ich mir schon ziemlich sicher (was ich seit längerem vermutet hatte), dass es keine nennenswerten Unterschiede zwischen verschiedenen Geräten festzustellen gibt, zumindest nicht bei den von mir dabei verwendeten.
Da ich auch im Auto Dragon benutze, habe ich bisher neue Mikrofone erstmal einen anderen Test unterzogen. Ich habe die Musik meiner Stereoanlage immer lauter gemacht, bis eine Umsetzung nicht mehr zufriedenstellend funktionierte. Auch habe ich mir dann das Diktat wiedergeben lassen, um zu sehen, ab wann das Mikrofon die Hintergrundgeräuche mit aufzeichnet. Nun habe ich ein für diese Zwecke passendes Mikropfon gefunden.
Ich fände es sehr interessant, Mikrofone auch unter erschwerten Bedingungen(viele Nebengeräusche/Büroumgebung/laute Musik) zu vergleichen.
Zitat von JoeBuIch fände es sehr interessant, Mikrofone auch unter erschwerten Bedingungen(viele Nebengeräusche/Büroumgebung/laute Musik) zu vergleichen.
Sicherlich, nur sollte man sich darüber im klaren sein, dass Spracherkennung unter erschwerten Bedingungen einfach nicht funktionieren kann, oder, wie es im Traingstext so schön heißt, "wir Menschen zeigen bemerkenswerte Fähigkeiten, in einer lauten Welt genau die Klänge herauszufiltern, die für uns von Bedeutung sind", oder so ähnlich sinngemäß.
Ein Beispiel, was den Einfluss der Raumakustik verdeutlichen kann: ein Kollege von mir hat sich vor einiger Zeit darüber beklagt, dass er zu Hause ziemlich gut diktieren kann, wer er sein Diktiergerät in die Docking-Station stellt und damit dann quasi wie in ein Tischmikrofon diktiert, bei uns im Büro aber geht das nicht, da kommt immer nur Unsinn heraus.
Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass wir bei uns im Gebäude ziemlich miserable raumakustische Verhältnisse haben (sehr viel Raumecho von Boden, Decken und Wänden, jede Menge Trittschall usw.), und dass dies den Unterschied macht und der Grund dafür ist, weshalb man in dem einen Fall mit einem "far field setup" gute Ergebnisse erzielen kann, im anderen Fall aber eine "close talk"-Lösung benötigt. Darauf hätte er eigentlich selbst kommen müssen, als Bauingenieur, finde ich, aber man unterschätzt eben die Problematik, so lange man noch nicht gelernt hat, mit den Ohren des Drachen zu hören.
Also, wie sich die Leistungsfähigkeit eines Gerätes darstellt, hängt nicht zuletzt immer auch davon ab, unter welchen Bedingungen es verwendet wird. Ab einem gewissen Grad aber ist kein Gerät imstande, Hintergrundgeräusche zufriedenstellend zu unterbinden.
Gruß, RW
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Zitat von R.Wilkeim anderen Fall aber eine "close talk"-Lösung benötigt. Darauf hätte er eigentlich selbst kommen müssen, als Bauingenieur, finde ich, aber man unterschätzt eben die Problematik, so lange man noch nicht gelernt hat, mit den Ohren des Drachen zu hören.
Ich verwende nur "close talk"-Lösungen, aber auch dort gibt es meiner Meinung nach Unterschiede. Im Fahrzeug ist das Blue Parret Xpressway unschlagbar. Leider ist dies ein Bluetooth-Headset, aber da ich dort überwiegend Befehle benutze, reicht dies für mich aus.
Ich nutze dieses Headset gleichzeitig auch für das Handy. Bei der Handynutzung möchte ich ein Beispiele nennen, wie gut dieses Headset Umgebungsgeräusche herausfiltert. Ich musste mal ein Telefonat am Festnetz abbrechen, weil mich mein Gegenüber aufgrund von Baulärm nicht mehr verstanden hatte. Als ich dann mit dem Blue Parret Xpressway weitertelefoniert habe, hat mein Gegenüber angeblich nichts mehr vom von dem Baulärm mitbekommen. Ich konnte ihn nur verstehen, weil ich mir mein anderes Ohr zugehalten habe.
Zitat von R.WilkeAb einem gewissen Grad aber ist kein Gerät imstande, Hintergrundgeräusche zufriedenstellend zu unterbinden.
In meinen Augen ist der Grad, bis wann ein Gerät imstande ist, Hintergrundgeräusche zufriedenstellend zu unterbinden, unterschiedlich. z.B. kann ich mit einem einfachen USB-Logitech-Mikrofon zu Hause ohne Probleme diktieren. Im Büro nutze ich lieber ein Sennheiser PC 36.