Zitat von P.RochRüdiger meint mit "ma ja" die gesprochene Form. Richtig?
Richtig.
Nicht richtig ist, dass es nur bis Version 9 ging, vom Hersteller unterbunden wurde es in Version 11, aus gutem Grund. Bis Version 10 konnte man die zu Grunde liegenden Aussprachen der benutzerdefinierten Wörter mit GetWords extrahieren, so viel ist richtig. Was praktisch war, um das eigene Training mitzunehmen. Mit etwas Programmierwissen in C++/COM, so etwa Kapitel 3 für Einsteiger, aber mehr noch nach intensiver Auseinandersetzung mit der SAPI4 API, die dem Quellcode zu Grunde liegt, konnte man aber auch die Aussprachen aller Wörter, also der vom Hersteller besorgten Aussprachen ansehen (und auch ändern, was aber Unsinn ist, weshalb es unterbunden wurde, leider allerdings auch das Anschauen).
Nur als Hinweis: die grundsätzlich unsichtbaren Aussprachen sind in phonetischer Umschrift hinterlegt, ähnlich dem Internationalen Phonetischen Alphabet, allerdings in abgespeckter Form und beschränkt auf den ASCII-Zeichensatz, so dass lediglich die üblichen alpha-numerischen Zeichen verwendet werden, und keine Sonderzeichen.
Jedes Wort (jeder Eintrag) im Vokabular verfügt über mindestens eine Aussprache, manche auch über mehrere. Ohne diese Aussprachen würde kein Wort erkannt, anders gesagt, beim Erkennungsprozess werden die hinterlegten Aussprachen mit dem abgeglichen, was der Erkenner zu erkennen vermutet, und sodann die entsprechenden Wörter (geschriebene Formen) zugeordnet.
Die Basiswörter verfügen somit über Aussprachen "von Haus aus". Wenn Wörter hinzugefügt werden, kreiert Dragon automatisch Aussprachen auf der Basis der Schreibung. Wenn Wörter trainiert werden und dabei von den vorhandenen Aussprachen abweichend ausgesprochen werden, werden die vorhandenen Aussprachen ergänzt oder auch ganz ersetzt.
In dem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass das Hinzufügen von gesprochenen Formen in gleicher Weise, aber noch radikaler wirkt wie das Training; durch die gesprochene Form wird die Aussprache der geschriebenen Form vollständig ersetzt, so als gäbe es die geschriebene Form praktisch nicht - für den Erkenner.
Nach so viel Theorie nun, wie schon weiter oben angekündigt, zurück zum aktuellen Fall "Maya & Co.". Aus gegebenem Anlass habe ich ein Programm von mir noch mal umgebaut, um damit verschiedene Aussprachen nebeneinander und miteinander vergleichen zu können. Dazu der Screenshot unten.
Als Erklärung dafür: in der unteren Zeile sind nebeneinander fünf Kästen angeordnet, mit jeweils der geschriebenen Form in der Kopfzeile und den mittels Druck des Schalters "GetPron" gewonnenen Aussprachen dafür in der Liste darunter. Von links nach rechts sind in den Kästen abgebildet:
(1) Der Eigenname "Mayer" mit Aussprache darunter; überflüssig zu erwähnen, dass alternative Schreibweisen des Namens, etwa "Meier", über dieselbe Aussprache verfügen.
(2) Das Wort "Maya" mit Aussprache, wobei das Wort schon als Basiswort vorhanden ist; interessant zu beobachten, dass die Aussprache mehr "Mayer" ähnelt als dem, wie wir es in der Regel aussprechen! (Siehe weiter oben die Diskussion "Grenzfälle", und insbesondere die Beckmesserei von Lupus.)
(3) Ein von mir hinzugefügtes, aber nicht trainiertes Wort namens "Meia" mit den automatisch generierten Aussprachen, zur Demonstration, für Lupus et. al., dass "Maya" tatsächlich laut Dragon eher wie "Meia" ausgesprochen wird.
(4) Das Wort "Maja", welches aus dem Hintergrundvokabular hinzugefügt wird und auch eher an "Meier" als an alles andere erinnert.
(5) Schließlich den von mir hinzugefügten Eintrag "Maja (geschriebene Form) - ma ja (gesprochene Form)" zur Demonstration, dass durch Hinzufügen der gesprochenen Form letztendlich eine Aussprache erzeugt wird, die dem entspricht, wie wir es gewohnt sind zu sprechen. Alles Maja eben!
Noch Fragen?
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Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Hallo Rüdiger – vielen Dank für die sehr interessanten und ausführlichen Informationen.
Dank Krankenhausaufenthalt konnte ich in der letzten Zeit hier nicht mitlesen – habe das heute aber insgesamt über alle ungelesenen Beiträge nachgeholt.
Dafür haben wir im Krankenhaus – wie an anderer Stelle schon kurz erwähnt – öfter ein wenig über Dragon geredet.
Zurück zum Thema.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann funktioniert das abgebildete Programm (Screenshot) nur bis Version 10 von Dragon?
Das wäre grundsätzlich kein Problem, weil das in einer virtuellen Maschine laufen könnte.
Besteht die Möglichkeit, dieses Tool zu erhalten, um damit verschiedene Aussprachen nebeneinander und miteinander vergleichen zu können?
Mit freundlichen Grüßen
Alois Schaffner
PS: Vielleicht – in einer nicht zu fernen Zukunft – setzt Nuance in der Vokabularverwaltung bei problembehafteten Worten die gesprochene Schreibweise in einer Dropdownliste mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum Test ein. Wir schreiben das Jahr 2099.
Zitat von AloisBesteht die Möglichkeit, dieses Tool zu erhalten, um damit verschiedene Aussprachen nebeneinander und miteinander vergleichen zu können?
Ich bedaure, aber ich gebe keine Tools mehr heraus, und bitte um Verständnis.
Gruß, RW
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Ich habe es befürchtet – vielleicht ergibt sich mit der Zeit eine alternative Möglichkeit direkt in Dragon oder es erscheint ein anderes Tool, welches diese Funktionalität bereitstellt.