mit großem Interesse lese ich bereits seit längerem in Eurem Forum mit. An Spracherkennung bin ich bereits seit den frühen 90er-Jahren interessiert. Ich hatte einen Großteil der sich auf dem Markt befindlichen Systeme ausprobiert und musste mich aber jeweils enttäuscht abwenden, da ich als schneller 10-Fingerschreiber so doch produktiver war. Nach Jahren der Abstinenz testete ich nun Dragon Naturally Speaking in der Version 10 und war angenehm überrascht. Mittlerweile bringt Spracherkennung auch für mich einen Produktivitätsgewinn mit sich.
Ich finde, dass der Versionssprung auf die Version 11 eine weitere Verbesserung mit sich gebracht hat. Mit neuem Sprecherprofil (aber Übernahme meiner Vokabeln) ist die Erkennung "out of the box" erstaunlich gut.
Allerdings verwende ich Dragon NaturallySpeaking bislang nur auf meinem Privat-PC. Für mich stellt sich die Frage, ob eine Anwendung auf meinem Dienst-Laptop nicht sinnvoll wäre. Warum ich diese Frage nicht eindeutig mit "Ja" beantwortet, liegt daran, dass sich mein Arbeitsleben ganz wesentlich in einer Anwendung abspielt, die Lotus Notes zur Grundlage hat. Meine Frage nun an die erfahrenen Dragon-Anwender: Läuft Dragon NaturallySpeaking in Lotus Notes, welche Version wäre ich hier gegebenenfalls auszuwählen?
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen zum Verhalten von Dragon in Lotus Notes freundlicherweise mitteilen würdet.
Also ich nutze Lotus Notes auch beruflich, zurzeit Version 8.5.1, heute ist das nächste Release herausgekommen in Deutsch, da könnte sich auch das eine oder andere ändern. Das werde ich in den nächsten Tagen nachtragen.
Im Lotus Notes direkt diktieren zu wollen, ist irgendwie schwierig. Das Programm braucht etwas länger, ehe geschrieben wird und die Korrektur des Diktates per Sprachbefehl funktioniert nur eingeschränkt. Wenn man mehreres korrigieren will, sagte DNS irgendwann regelmäßig, dass es den aktuellen Befehl gerade abgebrochen hätte. Die einzig wirklich funktionierende Möglichkeit, direkt in Lotus Notes zu arbeiten besteht meines Erachtens in der Nutzung des Diktierfensters. Da erscheint mir die Erkennungsgenauigkeit auch wesentlich besser.
Beim Text diktieren also immer schön ans Diktierfenster denken, das erleichtert zumindest bei längeren E-Mails oder Texten die Arbeit erheblich. Ich habe mir dazu auf der Tastatur die Funktionstaste "F2" in DNS belegt, da muss man bloß einmal drauf tippen und in Lotus Notes wird diese Taste eigentlich nicht benutzt. Mit Headset geht das ganz gut. Mit einem Handmikrofon kann man, so man die Tasten programmieren kann, die Taste entsprechend programmieren.
Sehr schön in Lotus Notes kann man die Aktionsschaltflächen benutzen. Wenn man sagt "Taste Alt", dann werden jeweils Ziffern für die einzelnen Schaltflächen angezeigt und man kann durch Nennung der Ziffer auswählen, welche Funktion aufgerufen werden soll.
Wenig beziehungsweise überhaupt nicht benutze ich die eingebauten Sprachbefehle für Lotus Notes, etwa zum E-Mail schreiben. Meine Versuche damit waren regelmäßig erfolglos, ich benutze die vorbeschriebene Art und Weise, Aktionsschaltflächen einfach per Sprache aufzurufen.
Ansonsten funktioniert alles sehr gut, man kann per Sprache in Ansichten suchen und selber programmierte Dialogfelder einfach per Sprache steuern. Bei Listenfeldern ist es beispielsweise sogar so, dass die Auswahlmöglichkeiten von DNS sehr gut erkannt werden, ich habe da das Gefühl, dass DNS irgend wie den Inhalt dieser Listen kennt.
Also ich kann nur dazu raten, DNS auch in Lotus Notes zu nutzen.
Grüße
A. Wagner
[Dragon Legal Anywhere mit SpeechMIke LFH 3510, Intel(R) Core(TM)I7-7500 CPU, 16 GB RAM, Windows 10 Pro. 64 Bit [/i]
Also ich kann nur dazu raten, DNS auch in Lotus Notes zu nutzen.
Grüße
A. Wagner
Hallo,
vielen Dank für die umfangreiche und profunde Auskunft. Insbesondere gefällt mir natürlich das abschließende Fazit.
Leider erfährt Spracherkennung in unserem Unternehmen, das seine Wurzeln im öffentlichen Dienst hat, eher Missachtung. Grund dafür ist sicherlich auch ein nicht unerheblicher finanzieller Verlust, den wir erlitten, als wir vor etwa acht Jahren eine eigens für uns angefertigte Spracherkennung implementierten, die aber gar keine Resonanz seitens der Kollegen erfuhr. Grund dafür war ein unangemessen hoher Lernaufwand, dem ein so ausgeprägter Nachbearbeitungsaufwand gegenüberstand, dass die Kollegen bereits nach recht kurzer Zeit auf die Anwendung verzichteten. Jetzt werde ich einen neuen Versuch starten. Ich hoffe, dass sich das zuständige Ressort von den Vorteilen überzeugen kann. Schade, dass es keine aussagekräftigen Untersuchungen zum tatsächlichen Produktivitätsgewinn mit Spracherkennung gibt.
Lotus Notes ist nicht mein Lieblingssystem, es ist in der Bedienung teilweise recht unhandlich. Wenn ein Diktat mit dem Diktierfenster, dass sich soeben auch zum ersten Mal benutze (in der Regel diktiere ich direkt in Word), aber problemlos möglich ist, bin ich überglücklich.
Die Erfahrungen mit der Spracherkennung habe ich selbst gemacht. Ich nutze solche Programme seit Ende 1998. Lange Zeit habe ich auf das System von der IBM gesetzt, es hatte den Vorteil, dass man für 200 oder 300 EUR eine Spracherkennung bekam, die das Speichern des gesprochenen Textes mit dem erkannten Text erlaubte, so dass eine Sekretärin alles nachbearbeiten konnte. Dazu habe ich mir in Lotus Notes einen Workflow gebaut, der dieser Arbeit erleichterte. Problem der Spracherkennung war - und ist meines Erachtens noch immer - besonders die Erkennung von Eigennamen, Straßen, Ortschaften. Wenn man so wie ich viele Briefe an irgendwelche Leute schreiben muss, sind die Erkennungsergebnisse lästig, soweit man den ganzen Brief vom Anfang bis zum Ende diktieren will.Bisher habe ich noch kein System gefunden, das besser als meine eigene Lösung ist, wo ich also meinen Sekretärinnen Anweisungen und Diktate unproblematisch geben kann, was dann auch noch im System dokumentiert ist.
Nur allein die Spracherkennung wird meiner Meinung nach auch heute noch zur Frustration bei den Kollegen führen, weil nämlich plötzlich derjenige, der normalerweise lediglich diktiert (also der Jurist, der Arzt oder der Gutachter), Korrekturarbeiten mit erledigen soll, die früher das Schreibbüro oder die Sekretärin gemacht hat. Außerdem muss sich der Diktant ja auch Gedanken um die richtige Schreibweise beispielsweise von Eigennamen machen. Die meisten Diktanten können das natürlich, aber das ist etwas anderes als wenn man bisher nur ein Diktiergerät in die Hand genommen und dann munter drauflos geredet hat.
Im letzten Jahr habe ich dann, weil das System von IBM nur bis zu Windows XP funktionierte, ein neues Produkt von Linguatec angeschafft, das auf die Windows Vista/Windows 7-Spracherkennung aufsetzt. Damit bin ich aber ziemlich rein gefallen, auch wenn in diesem System die oben beschriebene Funktionalität das Speichern von besprochener Sprache mit erkannten Text möglich ist. Dieses System erlaubt es meines Erachtens überhaupt nicht, fast fehlerfrei zu diktieren, jedenfalls ist DNS, was ich dann dieses Jahr angeschafft habe, schon in der Version 10.1 wesentlich besser.
Lotus Notes hat für mich den Vorteil, dass es - zumindest bisher - wenig Ressourcen braucht, durchaus einfach zu programmieren ist und so für viele Funktionalitäten, die man für die Bearbeitung von Dokumenten im Team benötigt, anpassbar ist. Außerdem finde ich es sehr sinnvoll, dass es beispielsweise für jeden E-Mail Benutzer nur eine einzige Datei benötigt, in der die gesamte Mail-, Kalender- und Aufgabenfunktionalität untergebracht ist. Man muss also für jeden Benutzer immer nur eine einzige Datei sichern, wenn man beispielsweise mal umzieht oder irgend wie ein neues System notwendig ist. Schwierigkeiten mit der Bedienung habe ich eigentlich nicht, aber das liegt vielleicht daran, dass ich es mir ja so eingerichtet habe, wie ich es selbst für sehr praktisch ansehen. Die neueren Versionen von Lotus Notes (ab 8.0) benötigen jedoch wesentlich mehr Ressourcen in Bezug auf Speicherplatz und Rechenleistung. Allerdings bringen sie inzwischen auch sämtliche Officefunktionen mit, so dass man nur noch ein einziges Produkt am Arbeitsplatz installieren muss, um E-Mail, Kalender, Aufgaben, Internetbrowser, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen sowie verschiedenste, selbst erstellt war Datenbanken nutzen zu können. Da muss man dann auch nur ein einziges Produkt warten, es fehlt eigentlich nur noch die integrierte Spracherkennung. Das gab es übrigens mal bei IBM mit Smartsuite und Viavoice, so circa vor 8-10 Jahren.
Grüße
A. Wagner
[Dragon Legal Anywhere mit SpeechMIke LFH 3510, Intel(R) Core(TM)I7-7500 CPU, 16 GB RAM, Windows 10 Pro. 64 Bit [/i]
Ich hatte ja noch angekündigt, hier kurz zum Zusammenspiel zwischen DNS und Lotus Notes 8.5.2 zu berichten. Also im Prinzip ändert sich meines Erachtens nichts zu dem, was ich oben schon beschrieben habe. Ich habe sowohl die englische als auch die deutsche Version von Lotus Notes 8.5.2 getestet.
Interessant ist für mich nur insgesamt die Erscheinung, dass das direkte Diktieren ohne Diktierfenster in Lotus Notes relativ langsam geht. Wenn man beispielsweise mit OpenOffice das gleiche macht, werden die Buchstaben beziehungsweise Wörter sehr zügig eingefügt und man kann recht schnell auch den gerade diktierten Text korrigieren. Es sieht natürlich sehr interessant aus, wie der Cursor beim hin- und herrast.
Grüße
A. Wagner
[Dragon Legal Anywhere mit SpeechMIke LFH 3510, Intel(R) Core(TM)I7-7500 CPU, 16 GB RAM, Windows 10 Pro. 64 Bit [/i]