Hintergrund: Wir benutzen DNS zum "Respeaken", also zum simultanen Nachsprechen von Gesprochenem, z.B. bei Konferenzen. Dabei korrigieren wir Fehler, die der Drachen macht, wenn überhaupt nur "per Hand" (also Wort löschen und händisch tippen), nicht mit dem Korrekturmenü. Eine nachträgliche Korrektur nach einer solchen Session ist nicht möglich. Bisher konnten wir nach so einer Session unseren Benutzer schließen ohne zu speichern, damit die Fehler, die nicht korrigiert wurden, nicht ins Profil übernommen wurden. Jetzt würde der Drache in der Version 15 nach einer solchen Session ja denken, er hätte alles richtig verstanden, weil das Korrekturmenü nicht einmal benutzt wurde - und beim Schließen alle Fehler abspeichern und beim nächsten Mal erneut machen. Oder habe ich da einen grundsätzlichen Denkfehler?
Zitat von JanBob Oder habe ich da einen grundsätzlichen Denkfehler?
Nein, haben Sie nicht. Die aus früheren Versionen bekannte Rückfrage beim Schließen des Profils oder Beenden von Dragon, ob das (geänderte) Benutzerprofil gespeichert werden soll, ist in Version 15 unterdrückt, es wird grundsätzlich gespeichert. (Siehe Link) Um den alten Zustand wieder herzustellen, ergänzen Sie in der options.ini des Benutzerprofils die Sektion [options] mit der Zeile
Automatically Save Speech Files On Shutdown=0
Grundsätzlich sollte man, verehrte Dragon-Gemeinde, auf das Abspeichern des Profils nicht verzichten, vor allem in Version 15 nicht, da diese noch stärker als alle Vorgänger-Versionen darauf setzt, aus der laufenden Arbeit die notwendigen Informationen zu gewinnen, die zu einer besseren Erkennungsgenauigkeit führen.
Zitat von P.Rochvor allem in Version 15 nicht, da diese noch stärker als alle Vorgänger-Versionen darauf setzt, aus der laufenden Arbeit die notwendigen Informationen zu gewinnen, die zu einer besseren Erkennungsgenauigkeit führen
Verehrter Pascual: Ohne deinem (selbstverständlichen) Rat widersprechen zu wollen: Tut sie (Version 15) das?
Anders gefragt: Hast Du dazu gesicherte Erkenntnisse oder gelangt man hier in das Reich der Spekulation, ob „deep learning"/neuronale Netze noch beim Nutzer oder nur bei der anfänglichen Erzeugung der Standard-Sprachmodelle beim Hersteller zum Einsatz kommen?
Lieber Pascal, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde es gleich testen. [Edit: Funktioniert großartig. Es erscheint das alte Abfrage-Fenster, ob man seinen Benutzer speichern möchte.]
Und Danke auch für Ihren Hinweis. Wir speichern unsere Profile ja fleißig, nach jedem Training, nach jeder Sprecheinheit, um gerade was Vokabulare angeht, immer aktuell zu bleiben. Aber nach einer Live-Session möchten wir halt nicht speichern, weil "der Drache nichts gelernt hat", wie wir sagen.
Dazu vielleicht noch eine Frage, die uns schon lange umtreibt: Wenn ich mich bei einem Diktat ins DragonPad verhaspele, abbreche und das Wort, das Dragon meint erkannt zu haben, per Löschtaste (Entf/Backspace) lösche, weil es falsch ist, wird diese Korrektur erkannt und/oder auch gespeichert?
Zitat von MeinhardAnders gefragt: Hast Du dazu gesicherte Erkenntnisse oder gelangt man hier in das Reich der Spekulation, ob „deep learning"/neuronale Netze noch beim Nutzer oder nur bei der anfänglichen Erzeugung der Standard-Sprachmodelle beim Hersteller zum Einsatz kommen?
Hallo Meinhard, wer hat schon gesicherte Kenntnisse zur Arbeitsweise von Dragon?! Dass "Deep Learning" unter Verwendung neuronaler Netze im laufenden Betrieb stattfindet, halte ich angesichts der für Dragon notwendigen, vergleichsweise geringen, Hardware-Anforderungen eher für unwahrscheinlich. Andererseits ist unstrittig und lässt sich auch belegen, dass Dragon im Hintergrund Bildschirminhalte (ob diktiert oder nicht), Diktierverhalten usw. auswertet und verwertet. Damit ist aber wohl nicht "Deep Learning" gemeint. Früher wurde viel mehr Wert auf vorheriges und begleitendes Training gelegt, das kann m.E. durch die Hintergrund-Prozesse ersetzt werden, auch angesichts des sehr viel besseren Ausgangsmaterials für die Profile. In den Versionshinweisen steht dazu auch:
ZitatGenauigkeitsverbesserung ohne Vorlesen von Trainingstexten
In den vorherigen Dragon-Versionen hatten Sie die Möglichkeit, die Erkennungsgenauigkeit von Dragon durch Vorlesen von Beispieltexten zu optimieren. In Version 15 erreichen Sie die gleiche Genauigkeitsoptimierung, indem Sie einige Minuten lang diktieren und Korrekturen vornehmen und anschließend den Genauigskeitsoptimierungsvorgang starten (Extras>Erkennung>Genauigkeitsoptimierung starten). Das Menüelement Audio>Text lesen, um Erkennung zu verbessern wurde entfernt.
Und damit einher gehen die Benutzerprofilwartung und das erzwungene Abspeichern des Profils beim Schließen.
Soweit meine Meinung (oder Spekulation?) dazu. Viele Grüße Pascal
Zitat von JanBobDazu vielleicht noch eine Frage, die uns schon lange umtreibt: Wenn ich mich bei einem Diktat ins DragonPad verhaspele, abbreche und das Wort, das Dragon meint erkannt zu haben, per Löschtaste (Entf/Backspace) lösche, weil es falsch ist, wird diese Korrektur erkannt und/oder auch gespeichert?
Zu jeder diktierten Passage, zu jedem diktierten Wort gehört sowohl der Audioanteil als auch der erkannte Text. Im Falle eines Erkennungsfehlers bedeutet Korrektur, Dragon "beizubringen", dass dem Gesprochenem ein anderer als der erkannte Text zuzuordnen ist. Die Schwierigkeit besteht nun in der möglichst exakten Zuordnung zwischen Text und Audio. Deshalb werden für die Korrektur auch besser Sprachbefehle und Korrekturmenü bzw. Buchstabierfenster verwendet. Wenn der (fehlerhaft) erkannten Text per Tastatur verändert wird, hat Dragon keine zuverlässige Kontrolle mehr über eine exakte Zuordnung Audio/Text, muss aber die zugehörigen Audiopassagen löschen. Lernen kann Dragon daraus nichts. Gruß, Pascal
Zitat von P.Rochlässt sich auch belegen, dass Dragon im Hintergrund Bildschirminhalte (ob diktiert oder nicht), Diktierverhalten usw. auswertet und verwertet
Auf die Belege wäre ich durchaus neugierig (soweit sie nicht das altbekannte Lernverhalten einschl. OUFA betreffen, das ist mir klar).
Zitat von MeinhardAuf die Belege wäre ich durchaus neugierig (soweit sie nicht das altbekannte Lernverhalten einschl. OUFA betreffen, das ist mir klar).
Hallo Meinhard, ob das folgende Beispiel zum "altbekannten Lernverhalten" zu zählen ist, entzieht sich meiner Kenntnis, kann aber leicht nachvollzogen werden: Öffnet man eine Textdatei (bei gestartetem Draon selbstverständlich), findet man kurze Zeit später im Vokabulareditor unter "Aus dem Lexikon übernommene Wörter" eine mehr oder weniger lange Liste derjenigen Wörter, die im Text vorkommen und die Dragon so nebenbei aus dem Hintergrundvokabular ins aktive übernommen hat. Kennzeichen: Grüner Pfeil. Einige Zeit später wird die Liste um ähnlich klingende, im Hintergrundvokabular vorhandene Wörter erweitert. Für welche Dateitypen das gilt, ob die Volle Textsteuerung eine Rolle spielt, inwieweit auch HTML-Seiten im Browser ausgewertet werden (scheint gelegentlich so), könnte noch untersucht werden. Wer's ganz genau wissen will. In dem Zusammenhang lässt sich auch zu erklären, warum Dragon beim Schließen des Profils sehr oft rückfragt, ob das Profil gespeichert werden soll, obwohl man weder diktiert noch am Vokabular etwas verändert hat.
Zitat von P.Rochfindet man kurze Zeit später im Vokabulareditor unter "Aus dem Lexikon übernommene Wörter" eine mehr oder weniger lange Liste derjenigen Wörter, die im Text vorkommen und die Dragon so nebenbei aus dem Hintergrundvokabular ins aktive übernommen hat. Kennzeichen: Grüner Pfeil. Einige Zeit später wird die Liste um ähnlich klingende, im Hintergrundvokabular vorhandene Wörter erweitert
Danke, Pascal, das ist mir noch nie aufgefallen. Dann müsste der Drachen insoweit ja sein aktives Vokabular auch anhand "fremder" Texte erweitern. Da meine diesbezügliche Liste ohnehin 2224 Einträge enthält (auch ohne geöffnete "Textdatei", gezählt mit dem "Markier alles und versuch zu trainieren"-Trick), ist das bei einem nicht-frischen Profil auch mühsam nachzuvollziehen; ich werde es mal beobachten.
Zitat von MeinhardDann müsste der Drachen insoweit ja sein aktives Vokabular auch anhand "fremder" Texte erweitern
Ja, das ist so, und es hilft auch nicht, das Mikro auszuschalten. Einen nachteilige Beeinflussung des Vokabulars halte ich aber eher für marginal, da hierbei nur Wörter "aktiviert", aber keine neuen und möglicherweise fehlerhafte aufgenommen werden. Gruß, Pascal
Der guten Ordnung halber: Wie üblich hattest Du recht, Pascal. Ich habe in meinem Profil mal ein anderes Vokabular aktiviert, welches ich länger nicht benutzt hatte. Dieses wies aus den Zeiten der früheren Benutzung etwa 40 aus dem Lexikon übernommene Wörter auf. Einige Tage nach der Wiederaufnahme der Nutzung sind es schon über 300. Es sind definitiv einige dabei, die ich nie diktiert, geschweige denn korrigiert habe, und zwar auch solche, die in Word-Dokumenten vorkamen (also nicht nur von temporären Wörtern im Rahmen der entsprechenden bekannten Funktionen der temporären Hinzufügung aus offenen Outlook-Mails übernommen worden sein können).
leider muss ich das Thema noch mal aufmachen, denn bei vielen Kolleg_innen speichert der Drache nach wie vor automatisch.
Zitat von P.Rochergänzen Sie in der options.ini des Benutzerprofils die Sektion [options] mit der Zeile
Automatically Save Speech Files On Shutdown=0
Wir nutzen Dragon 15.4 Professional Group und haben unsere User auf einem Server-Laufwerk liegen. Dort findet sich für jeden User die options.ini, allerdings gibt es die auch hier: C:ProgramDataNuanceNaturallySpeaking15RoamingUsersServer-Profile
Die Kolleg_innen berichten, dass wenn sie diese Zeile unter dem Serverpfad eingeben, es keine Auswirkungen auf das Speicherverhalten hat. Müssen wir da noch was beachten? Oder die Zeile ebenfalls an jedem PC lokal angeben?
Zitat von JanBobMüssen wir da noch was beachten? Oder die Zeile ebenfalls an jedem PC lokal angeben?
Dragon lädt grundsätzlich das lokale Benutzerprofil, auch bei Roaming Profiles. Damit gelten auch die Einstellungen der lokalen optios,ini. Wenn die options.ini im Masterprofil geändert wird, hat das erstmal keine Auswirkungen. Synchronisiert mit dem Masterprofil wird beim Scließen des Profils. Ob allerdings manuelle Eingriffein die options.ini automatisch zur Synchronisation führen, müsste untersucht werden. Gruß, Pascal
... wobei ich mich frage, ob bei JanBob überhaupt echte Roaming Profiles, gemeint sind. Nicht jedes auf einem Netzlaufwerk abgelegtes Profil ist ja ein Server-Profil im Sinne von Dragon.