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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 176 mal aufgerufen
 Fragen zur Anwendung
R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

12.10.2010 23:33
RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo Leute,

zugegeben, der Titel ist etwas reißerisch formuliert, aber dem folgendem Bericht nicht ganz unangemessen. Nachdem ich heute den Umzug in die Version 11 auf meinem Arbeitsplatz vollständig realisiert habe, möchte ich gerne berichten, was zu Fragen der Leistungsmerkmale in der neuen Version festzustellen ist, nachdem dazu bereits vielerorts diverse, teils recht unterschiedliche Stellungnahmen gemacht worden sind.

Dazu habe ich ein von Grund auf neues Profil angelegt (mit Kurztraining) und einige Beispielsätze in das von mir entwickelte Testprogramm diktiert.

1. Das Sprachmodell, Teil 1: Die Wortendungen

Angefangen habe ich mit dem Satz: "Der erste Text mit dem neuen Profil nach Installation der neuen Version". Der Bildschirm sah danach wie folgt aus:





Hier fiel zunächst einmal auf, dass die Umsetzung erst nach deutlicher Verzögerung begann, der Messung zufolge startete die erste Phrasenbildung erst 7,7 Sekunden, nachdem ich angefangen hatte zu diktieren (linke Bildschirmhälfte), die Gesamtzeit, die Dragon für die Umsetzung benötigte, betrug knapp 8,5 Sekunden, verglichen damit dauerte das Diktat der Äußerung selbst knapp 5,8 Sekunden.

Der Performance Faktor, also das Verhältnis zwischen Länge des Diktates und Länge der Umsetzung, lag hier demnach zunächst bei 1.46 - kein guter Wert, verglichen mit anderen Messungen, allerdings in der Tat der erste oder zweite Satz, der bis dato in das Profil hinein diktiert worden war.

Aber, zur Performance weiter unten, an dieser Stelle möchte ich mehr darauf hinweisen, dass Dragon am Ende insbesondere die, nicht selten schwierige, Wortstellung "mit dem neuen Profil" zugleich beim ersten Mal richtig aufgelöst hat, wenngleich hier insgesamt sieben verschiedene Lösungen immerhin in Betracht zu ziehen waren, die sich wiederum lediglich an dieser Position voneinander unterscheiden, siehe rechte Bildschirmhälfte.

Wer die Problematik vor allem bei der Unterscheidung solcher Fälle einigermaßen kennt, wird nachvollziehen, dass mich das Ergebnis durchaus optimistisch gestimmt hat, die hier gelisteten Varianten kennt und fürchtet wohl jeder nur zur Genüge.


2. Die Performance - Geschwindigkeit

Im Anschluss daran habe ich noch den ein oder anderen Satz, wahllos, diktiert, um das Profil (das akustische Modell) noch ein wenig "einzufahren". Jeder kennt den Effekt, dass nach den ersten Sätzen eine deutliche Steigerung sehr schnell sichtbar wird, was die Geschwindigkeit der Umsetzung betrifft. Dies umso mehr, wenn man denselben Satz mehrmals diktiert - jedes Mal wird der Drachen dabei schneller, lernt also aus bereits Erkanntem, wenn es nicht korrigiert wird (umgekehrt lernt er nicht, wenn Falsches nicht korrigiert wird).

So etwa 5 oder 6 Sätze später sah ich das hier:





Bingo! Zum ersten Mal hatte ich einen Performance Faktor erzielt, der deutlich unter 1 lag, mit anderen Worten, Dragon konnte die Äußerung schneller umsetzen, als ich sie diktiert habe, in etwa 70 % der Zeit.

Wie geht das überhaupt? - müsste man sich jetzt fragen. Relativität der Zeit, Parallel-Universen, WARP-Antrieb und Wurm-Löcher?? (In der Tat, es gibt in der Spracherkennung etwas, das Time-Warp genannt wird...)

Sagen wir mal so, in aller Kürze, Dragon bearbeitet gar nicht das physikalische Diktat, sondern eine Aufzeichnung davon, es interessiert ihn gar nicht, wann ich also mit dem Diktieren fertig bin, wartet nur darauf, dass ich endlich mal aufhöre, weil das zugleich das Ende der Äußerung darstellt, so wie die Pause vor der Äußerung, worauf Eingabe folgt, den Anfang der Äußerung. Eine Äußerung besteht also aus: Pause - zusammenhängende Eingabe - Pause, wobei die Mininmallängen der Pausen intern definiert sind, aber nicht unterschritten werden können, weil sonst die Äußerungen nicht voneinander zu unterscheiden sind.

Wenn aber der Erkenner vermerkt, dass nach einer Pause, irgendwann, ein Anstieg des Eingabe-Volumens vorliegt, wird die Aufzeichnung gestartet, wenn darauf eine Erkennung erfolgt, wird sie fortgesetzt, bis zur nächsten Pause. Die Aufzeichnung wird bearbeitet und umgesetzt, die Aufzeichnung dem Play-back angefügt, oder aber verworfen, wenn keine Erkennung möglich war.

Weil aber nicht die Äußerung selbst, sondern ihre Aufzeichnung bearbeitet wird, kann sie auch schneller bearbeitet werden, als die Äußerung dauert, da hierbei keine Daten abgehört werden (in der Zeit), sondern betrachtet werden (im Raum), und sehen geht schneller als hören, was Lessing schon wusste, sinngemäß.

Natürlich aber kann im Online-Diktat (bei direkter Eingabe) die Äußerung nicht umgesetzt werden, bevor sie auch physikalisch abgeschlossen ist, die Pause danach wird ja dafür benötigt, ansonsten könnte Dragon noch schneller schreiben als ich sprechen kann - und denken.

Im Offline-Diktat aber (Umsetzung von Aufnahmen) geht das sehr wohl, die können viel schneller als in "Real-Time" bearbeitet werden, weil das Ende schon im Vorfeld sichtbar ist.

Endlich, nach so viel Theorie, wieder zurück zu den Tatsachen. Ein Faktor von ca. 0.7 ist auf dem hier verwendeten System schon eine mittlere Sensation, in Version 10.1 kann ich mich kaum erinnern, ihn jemals erreicht zu haben. Selbstverständlich geht der Faktor auch schon mal öfter weit nach oben, mehr als 1.5, manchmal sogar bis 3.0 und höher - die Umsetzung von 5 Sekunden Diktat dauert dann also ca. stolze 15 Sekunden!

Woran liegt das? - Meistens an mir, offen gesagt. Man testest ja nicht eine Maschine oder eine Installation, in erster Linie, man testet vordergründig einen Menschen, der die Maschine bedient. So wie selbst der Weltrekordler über 100 m nicht immer seine Bestzeit läuft, laufe auch ich mit meinem Drachen nicht immer nur Fabelrekorde. Aber, während es nach oben - oder nach unten, wie man's nimmt - kaum Grenzen gibt (schlechter geht immer), sind den Spitzenwerten, wie im Sport, irgendwo schon natürliche Grenzen gesetzt. Mit anderen Worten, wenn schon, interessieren mich allenfalls die Spitzenwerte, aber keine Durchschnittswerte. - Oder gibt es auch schon Medallien im Durchschnittswert?

So viel dazu, und nun noch ein Schmankerl.


3. Das Sprachmodell, Teil 2: "Sie" oder "sie"

Nachdem insbesondere dieses Beispiel gerade hier gern und oft diskutiert wird, wollte ich mal sehen, was mein neuer Freund so drauf hat, wenn es darum geht, das nicht zu unterscheidende auseinander zu halten - oder besser, zu raten, was ich wohl gemeint haben könnte.

Und so habe ich also den folgenden Satz diktiert:





... und siehe da, er hat sofort geahnt, was ich sagen wollte!

Wer sich den Satz ansieht, wird schnell sehen, dass in dem Zusammenhang jede denkbare Kombination aus "Sie - sie - Ihnen - ihnen" möglich gewesen wäre, Schelm der ich bin, behaupte ich, dass ich genau das, was umgesetzt wurde, auch intendiert habe.

Dass Dragon aber all diese Kombinationen durchspielt, darüber hinaus noch die Varianten "nachdem - nach dem" in Erwägung zieht, und sich ernsthaft fragt, ob ich nicht "antworten", sondern "beantworten" diktiert habe, erkennt man, wenn man sich die alternativen Ergebnisse in der rechten Bildhälfte ansieht, wovon hier nur die ersten der insgesamt 30 verschiedenen Lösungen abgebildet sind - das Programm listet alle betrachteten Lösungen auf, im Unterschied zu den nur 9 in der Dragon-Oberfläche, ich habe schon Umsetzungen mit bis zu 40 Alternativen gesehen.

Unter den gegebenen Umständen muss ich einfach sagen: Bravo Drachen!

Grüße
Rüdiger Wilke

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Eberhard Foerster Offline



Beiträge: 5

20.10.2010 23:08
#2 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo,

Ich benutze die letzten Dragon-Versionen 8,9,10( jeweils DNS preferred, seit vielen Jahren beruflich im Medizin-Bereich, wo ich mir ein umfangreiches Sprachmodell von 1,36 GB aufgebaut hatte. Von den Fortschritten bezüglich Erkennung und Geschwindigkeit war ich bisher stets begeistert. Besonders das Update von DNS 9 auf DNS10 war ein Quantensprung. Für die Diktate benutze ich entweder das Mikro Olympus DR2000, oder das Diktiergerät Olympus DS-4000, wobei ich dann die fertigen Diktate auf den Rechner auslese. Die Auswertung der Diktate aus dem Diktiergerät ergibt allenfalls marginal schlechtere Ergebnisse als das direkte Diktieren mit dem DR-2000. Insgesamt war DNS10 ein ganz hervorragendes Produkt. Insofern waren durchaus Zweifel angebracht, dass noch signifikante Verbesserungen möglich sind.

Ich habe gleich nach der Ankündigung von DNS11 die entsprechende Version (preferred) als Download erworben. Der Export, Import und die Anpassung des alten Sprachmodells,waren einigermaßen unproblematisch.
Leider hat mich das Ergebnis sehr enttäuscht: Mit einem Wort: DNS10 ist gering besser in der Erkennung, jedoch in der Geschwindigkeit bei identischen Einstellungen auf einem neuen und schnelleren Rechner (Intel i5 Prozessor, 4 Gbyte Ram) nur etwa halb so schnell wie auf meinem zwei Jahre alten Rechner am alten Arbeitsplatz (Intel Duocore 2 CPU 6400, 2,14 GHz, 2 GB Ram).

Ich wüsste gerne, ob es anderen Vieldiktierern ebenso geht!

Eberhard Foerster

R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

20.10.2010 23:28
#3 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo Herr Förster, und willkommen im Forum!

Zunächst, nein, anderen Vieldiktierern geht es nicht so wie Ihnen, zumindest nicht durchgehend, obwohl einige schon ähnliche Probleme damit berichtet haben.

Man muss sicherlich vorausschicken, dass eine signifikante Leistungssteigerung gegenüber der Version 10 nicht zu erwarten ist, wo doch schon in dieser Version Geschwindigkeit und Schnelligkeit außergewöhnlich gut waren.

Wenn es sich aber so verhält wie Sie sagen, dass Sie genau das Gegenteil erleben, sollte man fragen, woran es liegt. Deshalb hätte ich gerne zunächst ein paar weitere Informationen von Ihnen, nämlich:

(1) Verstehe ich das richtig, dass Sie das bestehende Benutzerprofil aus den Vorversionen übernommen haben (Upgrade)?

(2) Was genau meinen Sie mit dem Sprachmodell in einer Größe von 1,36 GB?

Wenn Ihre Antwort auf die erste Frage "Ja" lautet, würde ich demgegenüber vorschlagen, zumindest testweise, ein neues Benutzerprofil anzulegen um zu überprüfen, ob Sie damit dasselbe Verhalten feststellen. Der Aufbau der Benutzerprofile und die Funktionsweise der Modelle ist in der neuen Version grundlegend verändert worden, obwohl der Upgrade eines Benutzerprofils technisch möglich ist, rate ich grundsätzlich davon ab, bin mir jedoch auch dessen bewusst, dass es da auch Gegenbeispiele gibt.

Wenn sich der enorm große Datenbestand in Ihrem Benutzerprofil auf die DRA-Dateien bezieht, was sicherlich so sein wird, kann ich Ihnen sagen, dass sie im Grunde unnötig sind und Sie nicht viel damit anfangen können, zumal sie mit dem Sprachmodell als solchem auch nicht viel zu tun haben.

Falls Sie mit dem neuen Benutzerprofil besser fahren, was Genauigkeit und Geschwindigkeit betrifft, können Sie die wirklich wertvollen zwischenzeitlich gesammelten Daten (Ihr benutzerdefiniertes Vokabular) mit nur sehr geringem Aufwand dort hinein importieren und werden wahrscheinlich positivere Erfahrungen machen als mit dem jetzigen Benutzerprofil.

Falls Sie aber wider Erwarten auch mit dem neuen Benutzerprofil unzufrieden sind, müsste man genauer ergründen, womit dies zusammenhängt.

Viele Grüße
Rüdiger Wilke

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Eberhard Foerster Offline



Beiträge: 5

20.10.2010 23:45
#4 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Ich probiere das erst einmal, mit dem neuen Benutzerprofil (bisher benutzte ich das Upgrade) und werde das Vokabular aus meiner Briefe-Sammlung importieren!
Vor diesem Schritt hatte ich bisher Angst, weil ich in den letzten Jahren doch einen Haufen von Fachausdrücken trainieren musste ( wie zum Beispiel T-Wellen, T-Negativierung, P-Wellen, R-Verlust, V1, V2, V3, V4, V5, V6, sowie die gängigen Medikamente). Diesbezüglich scheute ich einen Neuanfang!

Über das anschließende Ergebnis werde ich berichten!

Mit freundlichem Gruss, E. Förster

R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

21.10.2010 00:02
#5 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Mein Tipp wäre, dass Sie zunächst mal einen neuen Benutzer ohne jeden Import testen, und zwar nicht mit fachspezifischen Texten, sondern zum Beispiel mit einfachen E-Mails oder ähnlich, nur zur Überprüfung der allgemeinen Leistungsfähigkeit der neuen Version auf diesem System.

Wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen auch das weiter oben beschriebene Testprogramm zur Verfügung stellen, um es einigermaßen genau zu messen.

Vom Ergebnis jedenfalls hängt ab, wie Sie am besten weiter verfahren können. Was aber die von Ihnen erwähnten Fachausdrücke betrifft, da würden Sie besser fahren, wenn diese nicht nur als geschriebene Form im Vokabular gelistet wären, sondern zugleich jeweils über eine entsprechende gesprochene Form verfügen würden, zum Beispiel:

T-Wellen - T Wellen (oder sogar Tee Wellen)

Den Aufwand damit könnten Sie sich evtl. sparen, indem Sie ein medizinisches Fachvokabular verwenden würden, wozu Sie jedoch eine andere Version benötigen (Pro oder Medical) aus lizenztechnischen Gründen. Wenn Sie damit Ihren Lebensunterhalt bestreiten, wäre es meines Erachtens in Erwägung zu ziehen.

Viele Grüße
Rüdiger Wilke

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Drachenfee Offline



Beiträge: 213

21.10.2010 13:11
#6 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo Rüdiger,

unter welcher URL kann man das oben genannte Testprogramm downloaden?

Besten Dank
Anja

Dragon NaturallySpeaking 11.5; Windows 8 / 64

Eberhard Foerster Offline



Beiträge: 5

21.10.2010 16:38
#7 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Das entsprechende Fachvokabular hatte ich mir einschließlich der entsprechenden Akustik unter Dragon 8,9,10 ja sukzessive erarbeitet und bisher immer erfolgreich als Sprachmodell exportiert.
Ein diesbezülicher Neuanfang mit Training des entsprechenden Vokabulars ist derart aufwendig und eine Verschleuderung von zeitlichen Ressourcen, dass er für mich nicht infrage kommt.

Nachdem ich in den letzten Jahren soviel Training investiert habe, ist die Anschaffung eines Med.-Vokabulars für mich nicht mehr sinnvoll.

Ich werde jetzt bei meinem importierten Profil mit dem alten trainierten Vokabular bleiben, mit dem Regler auf schneller Erkennung. Der Geschwindigkeitsverlust ist soeben hinnehmbar, die Genauigkeit besonders bei den Eingaben von Datumsangaben etwas besser als in DNS 10.

Warum das System auch auf dem deutlich schnelleren Rechner (Intel Core i5, 2,36 GHz 4 GB DDR RAM) dennoch etwa 30 - 40% langsamer läuft als auf meinem 2 Jahre alten Rechner am Arbeitsplatz (Intel Core 2 CPU6400 2,13 GHz 2GB RAM) verstehe ich nach wie vor nicht. Vielleicht steckt ein anderer Algorithmus dahinter.
Vielleicht kommt irgendwann ja ein Update.

Nochmals vielen Dank für die Tips!

E. Förster

Marius Raabe Offline



Beiträge: 718

21.10.2010 17:42
#8 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Zitat von Eberhard Foerster

Das entsprechende Fachvokabular hatte ich mir einschließlich der entsprechenden Akustik unter Dragon 8,9,10 ja sukzessive erarbeitet und bisher immer erfolgreich als Sprachmodell exportiert.



Lieber Herr Foerster, wie Rüdiger Wilke schon erläutert hat, ist es unpräzise vom Export eines Sprachmodells zu sprechen, das geht nämlich gar nicht. In der Preferred-Version, die Sie offenbar verwenden, lassen sich bestenfalls die Benutzerdateien exportieren, in den besseren Versionen auch einzelne Vokabulare und Befehlssätze.

Zitat von Eberhard Foerster

Ein diesbezülicher Neuanfang mit Training des entsprechenden Vokabulars ist derart aufwendig und eine Verschleuderung von zeitlichen Ressourcen, dass er für mich nicht infrage kommt.
Nachdem ich in den letzten Jahren soviel Training investiert habe, ist die Anschaffung eines Med.-Vokabulars für mich nicht mehr sinnvoll.



Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass Sie vielleicht zunächst von den Ergebnissen mit der Version 11 enttäuscht sind, kann ich diese apodiktischen Formulierungen nicht unwidersprochen lassen, weil sich andere Benutzer vielleicht abschrecken lassen: Es ist ja gerade der Witz von Version 11, dass das Training eines neuen Benutzers eben nicht aufwändig ist. Es gibt sogar echte Profis, die gänzlich auf das Training verzichten (würde ich aber nicht empfehlen).

Insbesondere wenn Sie den Empfehlungen von Rüdiger Wilke folgen und für spezielle Ausdrücke mit Abkürzungen und Sonderzeichen auch gesprochene Formen anlegen und zudem präzise artikulieren, können Sie mit dem Drachen in der Version 11 richtige Erkennungswunder erleben. Selbstverständlich liegt es an Ihnen, sich dieses Expertenwissen zu Nutze zu machen oder eben nicht.
Ich verspreche jedenfalls: Beim richtigen Umgang mit dem Import lohnt es sich alle Mal, von einer Verschleuderung von Ressourcen kann nicht im entferntesten die Rede sein!
Übrigens geht gerade die Umsetzung von aufgenommenen Sounddateien in der Version 11 (die jetzt auch das Format DSS2 unterstützt), nach meiner Erfahrung unglaublich schnell, wesentlich schneller als in der Version 10, und vor allem deutlich genauer – präzise Artikulation beim Diktat vorausgesetzt.
Auch empfehle ich, den ersten Durchlauf der Genauigkeitsoptimierung abzuwarten, bevor man den Stab über die Version 11 bricht.


Zitat von Eberhard Foerster

Ich werde jetzt bei meinem importierten Profil mit dem alten trainierten Vokabular bleiben, mit dem Regler auf schneller Erkennung. Der Geschwindigkeitsverlust ist soeben hinnehmbar, die Genauigkeit besonders bei den Eingaben von Datumsangaben etwas besser als in DNS 10. Warum das System auch auf dem deutlich schnelleren Rechner (Intel Core i5, 2,36 GHz 4 GB DDR RAM) dennoch etwa 30 - 40% langsamer läuft als auf meinem 2 Jahre alten Rechner am Arbeitsplatz (Intel Core 2 CPU6400 2,13 GHz 2GB RAM) verstehe ich nach wie vor nicht. Vielleicht steckt ein anderer Algorithmus dahinter.
Vielleicht kommt irgendwann ja ein Update.



Ich schließe mich der Empfehlung von Rüdiger Wilke an und rate somit von der Nutzung des importierten Profils ab, ebenso von der genannten Reglereinstellung bei Ihrer Hardware. Damit verschenken Sie meines Erachtens erhebliche Vorteile der Version 11 bei der Anpassung des akustischen und des Sprachmodells.
Nach allem, was ich weiß, wurden die Algorithmen in der Version 11 gegenüber denen der Version 10 wirklich maßgeblich geändert, nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass nunmehr zwei Prozessorkerne parallel Erkennungsaufgaben durchführen.
Dass dabei zuweilen auch unerwünschte Effekte auftreten können, ist unumwunden einzuräumen, über Latenzen haben sich schon einige Benutzer beklagt, für bestimmte Arten von Latenzen gibt es mittlerweile auch Abhilfe (insbesondere die Entfernung toter Links im Startmenu).

Was Ihren schnellen Heimrechner ausbremst, lässt sich aus der Ferne nicht mit Sicherheit analysieren (schon gar nicht ohne nähere Angaben zum Betriebssystem, der sonstigen Software und der Frage, was genau mit dem langsameren Laufen gemeint ist (also an welchen Stellen die Latenz auftritt).



Beste Grüße, Marius Raabe

Dragon NaturallySpeaking 11.5 Legal
Windows 7 Prof. 64-Bit, Office 2010, Jarte Plus
Philips SpeechMike II Pro Plus, SpeechMike III, SpeechMike Air, PDCC 2.8
Intel Core2 Quad Q9550, 2,83 GHz, 2x6MB L-2, 8 GB RAM

R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

21.10.2010 18:31
#9 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Zitat von Drachenfee
Hallo Rüdiger,

unter welcher URL kann man das oben genannte Testprogramm downloaden?



Das kann man nicht öffentlich herunter laden, ich sende es Dir per Mail-Anhang.

Rüdiger

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R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

21.10.2010 19:06
#10 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo Herr Förster,

den sehr zutreffenden Ausführungen von Marius Raabe habe ich inhaltlich kaum noch etwas hinzuzufügen, und ich bin mir dessen bewusst, dass jedes weitere dazu leicht als Belehrung oder Belehrung aufgefasst wird. Aber auch im Hinblick auf unsere Leser möchte ich dennoch einige Punkte weiter beleuchten.

(1) Sie verwechseln das Sprachmodell und das akustische Modell. Das akustische Modell in Version 11 ist grundverschieden von seinen Vorgängern, die "Auflösung" wurde verdoppelt, bei ausreichend starken Systemen werden parallel zwei Kopien des Modells vom Erkenner abgearbeitet, die wiederum unabhängig voneinander und im Vergleich zueinander optimiert werden. Dies alles dient der besseren und genaueren Erkennung, und der Zugewinn liegt auf der Hand. Ernsthafte Zweifel aber hätte ich, dass ein Profil, welches von 8 nach 9 nach 10 nach 11 weiter gereicht wurde, diese Vorteile reflektieren kann.

(2) Unabhängig von aller grauen Theorie verhält es sich so, dass ein neues 11er Profil auf meinem verhältnismäßig durchschnittlichen System (siehe unten) beinahe abhebt, und dann müsste es auf Ihrem System buchstäblich nicht zu halten sein. Chuck Runquist hat mir dazu während der Beta-Testphase mal privat geschrieben, dass wohl nicht alle Anwender mit der neuen Version glücklich sein werden (die mit den schwachen Systemen), aber die Leistung auf seinem schnellsten System hat er mit den Worten beschrieben: "It screams!"

Wenn es sich bei Ihnen also nicht so verhält, ist etwas nicht in Ordnung. Ich würde mich dann fragen, was das wohl ist.

(3) Die Pflege Ihres Vokabulars ist das Allerwichtigste, was Sie für die Arbeit mit Dragon tun können. Aber, nehmen Sie es mir nicht krumm bitte, auch wenn Sie meinen, Sie hätten so viel Aufwand darin investiert, wenn Sie das nicht so vorbereitet haben, dass Sie jederzeit ein neues Profil mit wenig Aufwand starten können, stellt sich die Frage, was es wert war. Das Training, Ihrer Meinung nach, bemisst sich nicht in GB oder in sonstigen gesammelten Daten, auch nicht in den Aussprachen, die sich im Laufe der Zeit den benutzerdefinierten Wörtern angeschmiegt haben- die ändern sich unter Umständen ohnehin fortlaufend, ohne dass man es bemerkt. Lassen Sie es mich so sagen: "Das Training kann man vergessen" - auch wenn das ein wenig übertrieben ist.

Ein Vorschlag, den ich Ihnen machen möchte, um Ihnen zu helfen, aber auch zu meinen eigenen Forschungszwecken, wäre, dass Sie mir mal die Liste Ihrer Wörter zur Verfügung stellen, so dass ich sehen kann, was damit zu machen ist.

Wenn Sie dies wollen, stehe ich gerne bereit. Meine Mail-Adresse haben Sie ja.

Grüße
Rüdiger Wilke

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carstue Offline



Beiträge: 224

22.10.2010 09:20
#11 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Zitat von Eberhard Foerster
Besonders das Update von DNS 9 auf DNS10 war ein Quantensprung.



Wenn Sie den Wechsel von der Version 9 auf die Version 10 als Quantensprung empfunden haben, dann sollten Sie die Version 11 eigentlich als wie aus einem anderen Universum stammend empfinden.

Aus meiner Sicht waren die Unterschiede - zumindest was die für mich wesentliche Erkennungsgenauigkeit angeht - beim Wechsel von der Version 9 auf die Version 10 verschwindend gering. Die Version 11 ist aber bereits nach einer kurzen Nutzungsdauer von drei Wochen erheblich besser, als es die austrainierte Version 10 jemals gewesen ist. Insbesondere die Wortendungen werden um Welten besser erkannt, als dies bei allen Vorgängerversionen der Fall war.

Auch aus meiner Sicht lohnt es sich, beim Wechsel auf die Version 11 (wie auch schon bei allen Vorgängerversionen) ein neues Profil anzulegen. Der dafür erforderliche Aufwand ist nun wirklich gering und das einzige Problem besteht darin, dass die Worteigenschaften neu eingestellt werden müssen.

Die Worte aus dem alten Profil exportieren, in den neuen Benutzer zu importieren und das Programm anschließend über einige Texte laufen lassen, um es an die individuelle Schreibweise anzupassen, nimmt maximal 1 h in Anspruch.

Dieser minimaler Aufwand steht aus meiner Sicht in keinem Verhältnis zu dem Effektivitätsverlust, der sich ergibt, wenn man ein aus einer Vorgängerversion stammendes Profil an jeweils neue Version anpasst. ich habe es jetzt zwar bei dieser Version nicht verifiziert, aber beim Wechsel von der Version 6 auf die Version 7 und von der Version 9 auf die Version 10 eine Zeit parallel mit beiden Profilen (angepasst und neu erstellt)diktiert und jeweils festgestellt, dass das neu erstellte Profil besser funktioniert hat.

Die Version 11 hat aus meiner Sicht nicht nur den Vorteil, dass sie von Anfang an deutlich besser funktioniert als jede Vorgängerversion, auch die vorgenommenen Korrekturen werden meiner subjektiven Empfindung nach sehr viel besser verankert, als dies bisher der Fall war. Ich kann mir nach meinen bisherigen Erfahrungen mit der Version 11 pro beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein mit der Verwendung des Programms vertrauter Benutzer nach kurzer Einarbeitungszeit nicht vollkommen begeistert sein wird.

Ich setze Dragon NaturallySpeaking seit der Version 5 täglich für meine Arbeit ein und habe bei einem Wechsel auf die neue Version noch nie einen solch deutlichen Fortschritt feststellen können, wie dies jetzt der Fall ist. Ich bin gerade dabei, meine Wortliste zu überarbeiten, und sämtliche Phrasen zu löschen. Sie werden schlicht und einfach nicht mehr benötigt, weil das Programm jetzt so zuverlässig funktioniert.

Dies gilt im Übrigen in allen Bereichen. Es werden nicht nur meine Gutachtentexte besser erkannt, auch freie Texte, z.B. E-Mails oder private Texte, bei denen die entsprechenden Kontextinformationen fehlen, werden sehr viel besser umgesetzt.

Gruß, Carsten Stückmann

R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

22.10.2010 09:53
#12 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Den Ausführungen von Carsten habe ich nun wirklich einmal nichts mehr hinzuzufügen, er bringt all das auf den Punkt, was es zur neuen Version im Vergleich zu den Vorgängern zu sagen gibt. Nur das: wer ihn noch nicht kennt, sei darauf aufmerksam gemacht, dass Carsten nicht gerade dafür bekannt ist, unkritisch zu sein oder mit Lob nur so um sich zu werfen.

Grüße
RW

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R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

22.10.2010 16:36
#13 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Zitat von "carstue"
Ich bin gerade dabei, meine Wortliste zu überarbeiten, und sämtliche Phrasen zu löschen. Sie werden schlicht und einfach nicht mehr benötigt, weil das Programm jetzt so zuverlässig funktioniert.



Hallo Carsten,

das steht bei mir auch noch auf der Liste. Hast Du dafür eine besondere Technik, oder wie machst Du das generell?

Gruß
Rüdiger

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carstue Offline



Beiträge: 224

22.10.2010 17:54
#14 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Tach auch Rüdiger,

ich habe die Liste der benutzerdefinierten Wörter exportiert und dann die Rechtschreibprüfung von Word darüber laufen lassen. Anschließend habe ich die einzelnen Worte mit Fehlern und die Phrasen von Hand gelöscht.

Das klappt insofern sehr gut, als dass ich die Rechtschreibprüfung nur sehr wenige Worte markiert und man daher nicht jedes Wort aufmerksam lesen muss. Die langen Phrasen erkennt man ohnehin auf den ersten Blick.

Selbst wenn einem da eine Lösung einfallen sollte, wie man das Ganze automatisieren könnte, dürfte das insofern nicht allzu viel bringen, als dass man dem Programm ja ohnehin mitteilen müsste, welches Wort bzw. welche Phrase gelöscht werden soll.

So ist das zwar eine Schweinearbeit, aber die muss man ja nur einmal machen. Oder, wenn man in der glücklichen Lage ist, auf eine Sekretärin zurückgreifen zu können, machen lassen.



Gruß, Carsten

R.Wilke Offline



Beiträge: 6.358

22.10.2010 18:08
#15 RE: Was hiermit bewiesen wäre - Dragon 11 ist leistungsfähiger Zitat · Antworten

Hallo Carsten,

die Verwendung der Rechtschreibprüfung ist für die Pflege der Liste ohnehin sehr praktisch, sofern man das Korrektur-Lexikon darin einbindet, den Datenbestand zwischendurch immer mal wieder abzugleichen. Ungünstig wäre es natürlich im vorliegenden Fall, wenn dein Lexikon zugleich die Phrasen enthält, nach denen du nun eigentlich suchst.

Gar kein Zweifel besteht darüber, dass man die Liste ohnehin manuell überarbeiten muss. Ich habe mich nur gefragt, ob man die Suche nicht etwas gezielter steuern kann, zum Beispiel indem man nach Leerstellen sucht.

Aber egal wie man es macht, es lohnt sich in jedem Fall. Und so eine wichtige Aufgabe wird man doch nicht delegieren worden, nicht wahr?

Schönes Wochenende, wünscht Rüdiger

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