verwendet zufällig jemand die französische Version von Dragon und kann mir sagen, ob Dragon die im Französischen z. B. bei der Angleichung von Adjektiven an den Genus und Numerus eines vorangestellten Substantivs angehängten, lautlosen Buchstaben "e" und "s" richtig umsetzt? Beispiel:
In "la porte fermée" (= die geschlossene Tür) wird das "fermée" genauso ausgesprochen wie das "fermé" in "le cas fermé" (= der abgeschlossene Fall). Beim Plural müsste Dragon auch noch ein lautloses "s" anhängen, also "fermées" / "fermés".
Im Deutschen tendiert die "grammatische Intelligenz" von Dragon eher gegen null. Jetzt frage ich mich, ob das im Französischen besser funktioniert. Würde mich sehr überraschen, aber wer weiß?
Das ist eine interessante Frage! Ich habe zwar keine praktischen Erfahrungen mit der Verwendung des französischen Benutzerprofils, aber noch eine Kopie des inzwischen antiken DNS 10 Niederländisch, wo eben auch Französisch dabei ist, auf einer VM.
Nachdem ich auf die Schnelle ein französisches Profil angelegt habe, ohne Training, konnte ich auf Anhieb das hier, ohne jeden Eingriff, diktieren:
ZitatLa porte est fermée. Elle est fermée. Les portes sont fermées. Elles sont fermées.
Le magasin est fermé. Il est fermé. Les magasins sont fermés. Ils sont fermés.
La femme est fatiguée. Elle est fatiguée. L'homme est fatigué. Il est fatigué. Les femmes sont fatiguées. Elles sont fatiguées. Les hommes sont fatigués. Ils sont fatigués.
Wie man schnell erkennt, alles richtig. Im Umkehrschluss wäre ein französisches Profil auch ziemlich nutzlos, wenn solche Nuancen nicht irgendwie durch das Sprachmodell entsprechend behandelt werden.
Zum Hinweis noch, man muss davon ausgehen, dass die aktuellen Versionen mit Sicherheit nicht schlechter sind als DNS 10 mit BestMatch III aus circa 2009.
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Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Leider hat es meine ausführliche Antwort auf dieses sehr interessante Experiment und sein überraschendes Ergebnis wegen eines Absturzes nicht bis ins Forum geschafft. Unterm Strich bleibt für mich die Erkenntnis, dass ein französisches Dragon offenbar über Wortklasse, Genus und Numerus eines Worts Bescheid weiß, die deutsche Version jedoch nicht mal ansatzweise. Paradebeispiel: "Der junge Junge fiel viel." Das wird von Dragon gelegentlich richtig, meistens jedoch falsch umgesetzt. Dragon so etwas wie Sprachintelligenz einzuhauchen, wäre nach meiner Überzeugung der nächste wichtige Entwicklungsschritt: Könnte man als Nutzer z. B. die grammatischen Eigenschaften eines neuen Worts gleich an die Vokabularverwaltung übergeben, so müsste man nicht sämtliche Flexionen mühsam separat eintragen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es so schwer sein kann, einen entsprechenden Algorithmus zu entwickeln.
Zitat von wortmetz ein französisches Dragon offenbar über Wortklasse, Genus und Numerus eines Worts Bescheid weiß
Nein, mit Sicherheit nicht. Die französische Version versteht nicht mehr von Grammatik als die deutsche oder englische. Es ist alles eine Frage von Häufigkeiten. "La porte" wird in den Texten, die für den Aufbau des Sprachmodells genutzt wurden, nun mal viel seltener mit "fermé" als mit "fermée" verwendet. Daher ist ihr deutsches Beispiel "Der junge Junge fiel viel" auch nicht vergleichbar (diesen Satz musste ich übrigens nur einmal korrigieren, dann wurde er korrekt erkannt).