im Forum wurden ja schon verschiedene Anwendungsszenarien beschrieben, in denen Dragon auf einem virtuellen Computer läuft oder mit einem solchen kommuniziert. Ich habe mir versuchsweise unter VMware Workstation 15 ein solches System (mit Windows 7 als Gast-OS) angelegt, um das Verhalten von Dragon (auf dem Host-System installiert) beim Diktieren in ein Programm auf dem Gast-System zu testen. Konkret handelt es sich dabei um das Translation Memory-System MemoQ, über das in dem einen oder anderen Thread bereits gesprochen wurde. MemoQ und DPI 15 harmonieren nicht besonders gut miteinander, d. h., nach etwa 15-minütigem Diktieren reagiert Dragon immer langsamer und friert nach einiger Zeit komplett ein.
Dieses Problem verschwindet, wenn man MemoQ nicht lokal ausführt, sondern im Unity-Modus einer VM in das Host-System holt. Das Diktat läuft dann vollkommen normal und flüssig, ohne irgendwelche Blockaden. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass sich dann keine benutzerdefinierten Befehle in der Zielanwendung mehr ausführen lassen. Diese werden zwar verstanden, aber nicht ausgeführt. Dabei spielt es keine Rolle, ob im Befehlscenter "Global" oder "VMware Workstation" als anwendungsspezifische Verfügbarkeit aktiviert ist. Der Eintrag "MemoQ" fehlt, wenn das Programm in der VM läuft.
Hat jemand eine Idee, wie man dies lösen könnte? Hier noch die groben Eckdaten der System- Konstellation:
Host Windows 10 Pro, Dragon Professional Individual 15.3, VMware Workstation 15, 24 GB RAM
Gast Windows 7 SP1, MemoQ 8.5, 8 GB RAM - keine sonstigen Programme installiert
(Wenn das Gastsystem unter Windows 10 läuft, treten in MemoQ zusätzliche Probleme auf, vor allem beim Diktieren bestimmter Satzzeichen - daher der Rückgriff auf Windows 7.)
Das ist eine interessante Konstellation, könnte ich auch mal testen. Heißt das, dass Sie direkt in MemoQ in der VM hinein diktieren können, ohne Umweg über das Diktierfenster? Und wenn Sie sagen, dass benutzerdefinierte Befehle nicht umgesetzt (erkannt?) werden, gilt das nicht für die eingebauten Befehle?
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Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Ja, das Diktat funktioniert ohne Umweg über das Diktierfenster direkt in MemoQ hinein, sofern das Programmfenster von MemoQ im Unity-Modus angezeigt wird. Doch leider muss ich bei genauerer Betrachtung feststellen, dass auch die normalen Befehle nicht funktionieren. Sie werden zwar erkannt, nicht jedoch umgesetzt. Sehr schade! Ich war mir fast sicher, endlich einen Workaround für das leidige Problem gefunden zu haben. (Wenn auch einen ziemlich aufwändigen, wenn man die damit verbundenen Lizenzkosten bedenkt.)
Wenn ich vom Host-System aus über TeamViewer auf das Gastsystem zugreife, funktioniert das Diktat einwandfrei, ebenso die benutzerdefinierten Sprachbefehle, NICHT jedoch die eingebauten Sprachbefehle! Wenn das nicht paradox ist. Als Nächstes will ich mal ausprobieren, wie das mit anderen Screen-Sharing-Programmen bzw. mit RDP so funktioniert.
Zitat von wortmetzDoch leider muss ich bei genauerer Betrachtung feststellen, dass auch die normalen Befehle nicht funktionieren. Sie werden zwar erkannt, nicht jedoch umgesetzt.
Was heißt "normale Befehle"? Hier wäre eine Differenzierung interessant, welche Aktionen nicht umgesetzt werden.
Die Aktionen, die sich hinter den Sprachbefehlen verbergen, werden auf sehr unterschiedliche Art und Weise realisiert. Welche Schnittstelle dabei zur betreffenden Anwendung benutzt wird, ist bei den implementierten Befehlen nicht so einfach oder garnicht herauszufinden. Entscheidend ist, ob die Zielanwendung die betreffende Aktion zulässt. Gruß, Pascal
Unter den "normalen" Befehlen verstehe ich die Sprachbefehle, die Dragon von sich aus mitbringt. Sie haben aber Recht: Es gibt Unterschiede. So funktionieren z. B. die Befehle zum Navigieren im Text, die Markierbefehle und der Befehl "Korrigier das" nicht, während die Befehle zum Drücken von Tasten (z. B. "Rücktaste", "Drück Steuerung Eingabe") normal funktionieren.
Zitat von wortmetzSo funktionieren z. B. die Befehle zum Navigieren im Text, die Markierbefehle und der Befehl "Korrigier das" nicht, während die Befehle zum Drücken von Tasten (z. B. "Rücktaste", "Drück Steuerung Eingabe") normal funktionieren
Dieses Verhalten trifft aber genau dann zu, wenn das Zielfenster die Volle Textsteuerung nicht unterstützt. Das hätte ich ich bei vorliegender Konstellation auch erwartet. Damit sind wir wieder beim Diktierfenster. Gruß, Pascal
Zitat von wortmetzSo funktionieren z. B. die Befehle zum Navigieren im Text, die Markierbefehle und der Befehl "Korrigier das" nicht, während die Befehle zum Drücken von Tasten (z. B. "Rücktaste", "Drück Steuerung Eingabe") normal funktionieren
Dieses Verhalten trifft aber genau dann zu, wenn das Zielfenster die Volle Textsteuerung nicht unterstützt. Das hätte ich ich bei vorliegender Konstellation auch erwartet. Damit sind wir wieder beim Diktierfenster. Gruß, Pascal
Grundsätzlich unterstützt die Zielanwendung (MemoQ) die Texteingabe und alle Befehle uneingeschränkt, wenn sie zusammen mit Dragon auf ein und demselben System ausgeführt wird. Problematisch wurde es jedoch nach einem Upgrade der Zielanwendung vor etwa zwei Jahren: Seitdem reagiert Dragon nach 15 bis 20 Minuten aus unbekannten Gründen immer langsamer und friert schließlich ein. (Und zwar auch bei Verwendung des Diktierfensters.) Die beschriebene Konstellation, bei der Dragon und die Zielanwendung auf verschiedenen (virtuellen) Computern laufen, behebt dieses Problem, lässt aber wiederum andere entstehen, wie beschrieben. Das ist auch dann der Fall, wenn die beiden Computer auch physisch voneinander getrennt sind. Letztlich erscheint mir jedoch die virtuelle Lösung als Workaround praktischer und preisgünstiger. In der Hoffnung, dass die MemoQ-Entwickler das Problem lösen können und wollen.
Ein Test mit Oracle VirtualBox verlief übrigens negativ: In einer solchen Umgebung "verschluckt" Dragon immer wieder einzelne oder mehrere Buchstaben, egal welche Hardware-Einstellungen man der virtuellen Maschine mitgibt, und unabhängig davon, ober direkt in das Gastsystem-Fenster hinein diktiert wird oder man den "Umweg" über eine RDP-Verbindung nimmt.
Zitat von wortmetz Die beschriebene Konstellation, bei der Dragon und die Zielanwendung auf verschiedenen (virtuellen) Computern laufen, behebt dieses Problem, lässt aber wiederum andere entstehen, wie beschrieben. Das ist auch dann der Fall, wenn die beiden Computer auch physisch voneinander getrennt sind. Letztlich erscheint mir jedoch die virtuelle Lösung als Workaround praktischer und preisgünstiger. In der Hoffnung, dass die MemoQ-Entwickler das Problem lösen können und wollen.
Die "anderen entstehenden Probleme" liegen nicht beim MemoQ, sind deshalb auch nicht von dessen Entwicklern zu beheben. Ich habe die "interessante Konstellation" (R.Wilke) statt mit MemoQ mit Word ausprobiert - die "Probleme" sind dieselben, was nicht überrascht: Fakt ist, dass auch unter Unity-Modus das Zielfenster nicht in derselben Umgebung wie Dragon liegt. Im Prinzip entspricht das dem Diktat in ein Remote-Fenster. Und dieses unterstützt nun mal nicht die Volle Textsteuerung. Dass man bei der Erstellung anwendungspezifischer Sprachbefehle als Zielanwendung nur VMware und nicht MemoQ oder Word angeboten bekommt, ist auch nur logisch. Gruß, Pascal
ZitatIn der Hoffnung, dass die MemoQ-Entwickler das Problem lösen können und wollen.
Oder war damit vielleicht das Problem der eklatanten Speicherauslastung gemeint, was in der Tat zu lösen Sache der MemoQ-Entwickler wäre?
Interessehalber habe ich MemoQ kürzlich einmal als Testversion installiert, aber ausschließlich zum Zwecke des Vergleichs mit Trados SSL um herauszufinden, wie es mit der Kompatibilität mit Dragon steht. Klarer Gewinner ist MemoQ, Trados SSL hat praktisch gar nichts mit Dragon gemein, wenn ich mich nicht irre.
Das Problem ist aber, dass sowohl Dragon als auch MemoQ regelrechte Platzhirsche sind, was die Speicherauslastung betrifft, und möglicherweise MemoQ noch mehr als Dragon. Bis zu einem richtigen Testlauf bin ich gar nicht gekommen, dazu fehlen mir auch die Voraussetzungen, gut vorstellen kann ich mir aber, dass sich die beiden Programme nach kurzer Zeit gegenseitig neutralisieren, solange sie auf demselben physikalischen oder virtuellen System laufen.
Wenn ich das richtig lese, verfügt Wortmetz insgesamt über 32 GB Arbeitsspeicher. Ob eine Aufrüstung auf 64 GB in dem Fall einen Unterschied machen würde, vermag ich jedoch nicht zu beurteilen.
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