eine Frage ans Forum: ich nutze Dragon 13 Premium und möchte gerne in einem 'nicht aktiven' Fenster diktieren, während ich in einem anderen Fenster arbeite. Ich habe gehört, daß die add-on Software DNS.comfort (local) eine sogenannte Speechlock-Funktion bietet, die das ermöglichen soll. Laut Webseite des Herstellers (www.sonic-labs.net) funktioniert die Software nur mit Dragon 11 (an einer Stelle wird auch 13 erwähnt). Die Webseite sieht aus, als ob sie vielleicht einfach nicht auf dem aktuellen Stand sein könnte - weiß zufällig jemand, ob DNS.comfort.local auch mit Dragon 13 Premium funktioniert?
Wieso fragen Sie das nicht den Hersteller selbst? - Nur der könnte (wenn überhaupt) eine Auskunft geben, auf die Sie sich dann auch berufen können (alles andere sind nur Einzelfallerfahrungen, die übertragbar sein können, aber nicht müssen). Wenn der Hersteller keine Auskunft geben sollte und/oder seine Homepage nicht pflegt, gibt das ja schon zu denken.
Ich jedenfalls wäre sehr vorsichtig damit, meine kostbare Installation wegen eines ohnehin meist nur scheinbaren Vorteils durch nicht von Nuance lizensierte / zertifizierte Zusatzsoftware in Gefahr zu bringen.
Leider kann man den Hersteller nicht selbst kontaktieren, es gibt nur ein Händlerverzeichnis. Die Händler, die ich gefragt habe, wussten es leider nicht.
Gibt es denn einen anderen Weg, in ein nicht aktives Fenster zu diktieren? Gerne auch mit zertifizierter Software?
Ich bin völlig ratlos, warum Dragon diese Funktion nicht anbietet, weil der Hauptnutzen der Software doch gerade dieses Multitasking ist. Leider war mir das vor dem Kauf nicht klar.
Dazu fällt mir mehreres ein: 1) Wenn man den Hersteller nicht kontaktieren kann, liegt offensichtlich ein Verstoß gegen die Impressumspflicht vor – nicht gerade seriös.
2) Händler, die keine Auskunft über die Kompatibilität mit der aktuellen Fassung der zwingend vorausgesetzten Software (NaturallySpeaking) geben können, sind ihr/Ihr Geld nicht wert.
3) Dragon NaturallySpeaking kennt diese Funktion eines Diktats im Hintergrund durchaus, aber nur in der speziellen und sehr teuren Medical Practice Edition.
4) Wenn Sie glauben, dass „der Hauptnutzen der Software doch gerade dieses Multitasking“ sei, ist das ein Missverständnis. Der Hauptzweck der Software ist es, diktierte Sprache in Text auf dem Bildschirm umzusetzen, und zwar in das aktive Fenster, so dass man jederzeit mitverfolgt, was umgesetzt wird, und ohne weiteres eingreift. Im Kern geht es zumindest in der Premium-Edition nicht darum, „blind“ zu diktieren wie mit einem herkömmlichen Audioaufnahmegerät, obwohl es diese Möglichkeit natürlich gibt. Sie übrigens haben sich eine preisgünstige Verbraucherversion gekauft, die ohnehin bestimmte Funktionen für den professionellen Einsatz nicht aufweist.
5) Ich habe das früher auch mal anders gesehen, aber: In meiner Wahrnehmung ist es in den allermeisten Fällen nicht erforderlich, in ein nicht aktives Fenster zu diktieren. Das Umschalten zwischen Fenstern ist ja per Maus, Sprachbefehl oder ggf. Sondertaste am SpeechMike sehr schnell erledigt.
Sehr viel häufiger ist es doch, dass man neben dem Fenster der Zielanwendung (Word, DragonPad usw.) noch ein anderes Fenster geöffnet hat und daraus ersichtliche Informationen in das Diktat einbaut. Dazu braucht es indes keine Sonderfunktionen, sondern nur einen hinreichend großen Bildschirm (oder mehrere Bildschirme) und eine vernünftige Anordnung der Fenster. Auf meinem 30-Zöller habe ich typischerweise das Zielfenster für das Diktat links und z.B. das Fenster einer Datenbank rechts.
Und für den Fall, dass man doch mal meint, unbedingt gleichzeitig in einem Fenster scrollen und in ein anderes diktieren zu müssen, empfehle ich einfach zwei Rechner nebeneinander zu stellen.
Wenn ich sie richtig verstehe, ist diese Funktion also in der günstigen Version gar nicht gewollt, damit die teurere gekauft wird. In meinem Fall ist es tatsächlich notwendig, daß ich im Hintergrund diktiere, daher werde ich wohl einfach zwei Rechner verwenden.
Trotzdem vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Nein, so ganz richtig verstanden fühle ich mich nicht (aber wann fühle ich mich so schon). Obwohl ich Nuance normalerweise tatsächlich jede Marketing-Gemeinheit zutraue, glaube ich nicht, dass man dort glaubt, ausgerechnet mit diesem exotischen Feature des Hintergrunddiktats Nicht-Mediziner zum Kauf der teuren medizinischen Version motivieren zu können. Die medizinische Version wird ja vor allem mit dem speziellen medizinischen Sprachmodell und Vokabular vermarktet (schon aus Haftungsgründen sicher sinnvoll) sowie mit der Zertifizierung für Patientenverwaltungssysteme – bzw. dadurch, dass einfachere Versionen das direkte Diktat in Patientenverwaltungssysteme deaktivieren (weniger sinnvoll, da war sie wieder, die Marketing-Gemeinheit). Ich glaube eher, dass Nuance glaubt, dass dies tatsächlich allenfalls für Radiologen beim Diktat von Befunden eine Rolle spielt und etwas für die Profis ist. Außerdem ist ein Diktat in ein Hintergrundfenster anfälliger für nicht erkannte Umsetzungsfehler – vielleicht auch ein Beweggrund, dies nicht für die breite Masse zu implementieren. Aber natürlich ist das alles Spekulation.
Zitat von dragoner2Leider kann man den Hersteller nicht selbst kontaktieren, es gibt nur ein Händlerverzeichnis. Die Händler, die ich gefragt habe, wussten es leider nicht.
natürlich kann man den Hersteller kontaktieren! Rufen Sie in Leipzig an unter Telefon: 0341 9999 73 00 oder fragen Sie per Mail unter office@sonic-labs.net . Diese Angaben findet man im Übrigen unproblematisch auf der Homepage des Herstellers.
Ob Ihr Lösungsansatz mit der local-Version zu realisieren ist, ist mir nicht bekannt. Wir setzen die pro-Version ein, die sich vom Leistungsumfang deutlich unterscheidet. Um eine verlässliche Auskunft zu erhalten rufen Sie daher in der Tat am besten bei sonic labs direkt an.
Ein kleines Problem bei zwei geöffneten Fenstern ist der Fokuswechsel des Drachens beim Scrollen in dem Vorlagedokument und die damit verbundenen Latenzen. Diesen Fokuswechsel unterbindet nach meiner Kenntnis die insofern interessante Speech-Lock Funktion, die ich mir für die Legal Edition auch wünschen würde. Als bescheidener Ersatz für das semitransparente Diktierfenster der Dragon Medical kann die Freeware vitrite eingesetzt werden. Siehe dazu
Herr Prahl, zwar weiß ich, was Sie mit den Latenzen meinen, die theoretisch auch vorhanden sind. Gerade bei der neuen Version habe ich indes den Eindruck, dass diese Verzögerungen beim Dokumentenwechsel merklich zurückgegangen sind – aber natürlich habe ich auch eine ziemlich große Maschine. Derzeit diktiere ich in ein auf 60 Seiten angewachsenes Dokument mit zahlreichen Markups und habe beim Dokumentenwechsel überhaupt keine spürbaren Latenzen. Bei 12.5 wäre das – auf derselben Maschine – nach meiner Erinnerung schon etwas anders gewesen. Außerdem: Es dürfte doch sehr ungewöhnlich sein, dass man für ein „Hintergrunddiktat“ ein riesiges Dokument verwendet, in der Regel wird das doch eher ein Protokoll, einen Befund oder eine Materialsammlung betreffen als eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit oder dergleichen.
Nachdem hier nun mehr als genug Fremdsupport, mangels eigener Kapazitäten, betrieben worden ist, wird das Thema damit geschlossen.
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