Vor ein paar Tagen habe ich mir Dragon NaturallySpeaking Premium 12 (akademische Version) gekauft und komme mit der Software bisher auch gut zurecht. Entsprechend eurem Vorschlag, habe ich die Dokumentenanalyse bei der Erstellung des Benutzerprofils noch nicht durchgeführt. Diese wollte ich nun nachholen, wofür ich gerade die ausgewählten Dokumente bereinige. Mein Problem ist folgendes: Meine Dokumente enthalten Paragraphen, Artikel, Zahlen, römische Zahlen und vor allem viele – individuelle – Abkürzungen. Es sind sprachlich kurz gefasste Dokumente zur Vorbereitung auf das juristische Staatsexamen, die mehrere 100 Seiten in DIN A6-Größe (Karteikarten) umfassen. Ich habe gerade damit begonnen alle Zahlen, § etc. aus dem Dokument zu löschen. Aber: verfälscht das nicht meinen Schreibstil bzw. das Vokabular? Sollte ich eventuell auf die gesamte Dokumentenanalyse verzichten und meine Abkürzungen im Laufe des Diktierens hinzufügen/korrigieren? Wie ihr seht, funktioniert die Spracherkennung bereits wunderbar.
Man kann alles überschätzen, auch den Nutzen der Dokumentanalyse. Ich würde zuerst einmal mit der grundsätzlichen Verwendung vertrauter werden, wobei es mich natürlich sehr freut, dass es auf Anhieb gut klappt. Abkürzungen müssen ohnehin separat behandelt werden, dazu gibt es hier an verschiedenen Stellen schon diverse Hinweise. Davon abgesehen kann die Dokumentanalyse nicht schaden, wenn man darauf verzichtet, nach unbekannten Wörtern (= Wort- oder Zeichenfolgen) zu suchen.
Gruß, RW
PS: in diesem Beitrag und den darauf folgenden wurde die Frage übrigens vor nicht langer Zeit noch mal behandelt:
Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
da Lupus selbst – in grauer Vorzeit – für seine eigenen Examina solche Karteikarten erstellt hat, noch ein mahnender Hinweis:
Typischerweise formuliert man auf derartigen Karteikarten keine vollständigen Sätze, sondern eher stichwortartig verkürzte Wortfolgen. Verwendet man solche Dokumente zur Analyse des Schreibstils, bekommt Dragon tendenziell eine Vorstellung von einem persönlichen Schreibstil, der weit gehend ohne Partikel und Artikel auszukommen scheint. Beim Abfassen der nächsten Hausarbeit oder auch nur des nächsten Briefs entspricht das aber nicht dem tatsächlichen Stil – und auch nicht dem hinterlegten Standardsprachmodell. Das ist jedenfalls nicht optimal. Daher wäre Lupus vorsichtig damit, solche bzw. nur solche Dokumente analysieren zu lassen. Lupus' Erachtens sollten in Ihrem Fall auch noch ein paar Hausarbeiten oder vergleichbares mindestens ebenfalls analysiert werden, wenn nicht sogar ausschließlich. Nach Lupus' langjähriger Erfahrung genügen dem Drachen auch schon relativ wenige Dokumente. Außerdem wird das Sprachmodell sowieso anhand des tatsächlichen Diktats verfeinert, jedenfalls, wenn man regelmäßig die so genannte Modelloptimierung laufen lässt (deren Nutzen hier gleichfalls lebhaft umstritten ist).
Umgekehrt klappt das Diktat stichwortartiger Anmerkungen bei hinreichend deutlicher Aussprache auch ganz gut mit dem Standardsprachmodell.
Wie Rüdiger schon angemerkt hat: Praxis und Übung sind viel wichtiger als die Dokumentanalyse.
Den entscheidenden Punkt hat Rüdiger im Nebensatz untergebracht: Man sollte die Dokumentanalyse nicht verwenden, um neue Wörter hinzuzufügen, sondern dies separat machen. Dann ist auch die Bereinigung der Dokumente vor der Analyse nicht mehr so wichtig.
Viel Erfolg dabei – und bei der Examensvorbereitung – wünscht
Die Dokumentenanalyse anhand von Karteikarten habe ich bereits durchgeführt. Ich dachte, dass es evtl. möglich wäre, ein zweites Benutzerprofil zu erstellen für meinen "normalen Schreibstil" (d.h. ohne Abkürzungen - als alternative Schreibweise -, mit Artikeln usw.). Falls nicht (ich habe es noch nicht ausprobiert), besteht die Möglichkeit, die Dokumentenanalyse rückgängig zu machen oder muss (oder sollte) ich ein neues Benutzerprofil erstellen?
Die Dokumentenanalyse habe ich bei meinem ersten Profil durchgeführt, jedoch handelte es sich vornehmlich um von mir abgekürzte Wörter, die bereits im Vokabular stehen. Deshalb habe ich dieses Profil wieder gelöscht, ein neues erstellt, in dem ich meine Abkürzungen als alternative Schreibweise angelegt habe, und nur meinen Schreibstil anhand von Karteikarten analysiert.
Wie führe ich denn eine Modelloptimierung durch? - ERGÄNZUNG: Schon gefunden!
Lupus findet, Sie gehen schon ziemlich professionell vor, Respekt.
Rückgängig machen lässt sich die Dokumentanalyse hinsichtlich des Schreibstils nicht. Das macht aber auch nichts, denn die Anlage eines neuen Profils ist in überschaubarer Zeit erledigt - je nachdem, wie sehr man sein Vokabular individualisiert hat.
Ein zweites Benutzerprofil anzulegen, ist möglich, jedenfalls in den normalen Versionen (die akademische kennt Lupus nicht, meint aber, es handelt sich um die Premium, die mehrere Profile erlaubt). Da die Profile aber unabhängig voneinander um die benutzerdefinierten Wörter ergänzt werden müssen und auch unabhängig voneinander optimiert werden, bedeutet das nach Lupus' bescheidener Meinung in aller Regel mehr Arbeit als Nutzen.
Die Abkürzungen als alternative Schreibweise anzulegen, ist eine gute Sache. Es gilt aber die beliebte Juristen-Antwort: Es kommt drauf an..... Wenn Sie nämlich dieselben Begriffe in anderen Zusammenhängen nicht abgekürzt verwenden wollen, kann das zu zusätzlichem Korrekturaufwand führen. Dragon verwendet immer zuerst die in den Worteigenschaften priorisierte Variante (je nachdem, ob das Kontrollkästchen vor der alternativen Schreibweise aktiviert ist oder nicht). In solchen Situationen geht Lupus wie manch anderer so vor, die abgekürzte Variante – oder die ausgeschriebene, je nach Häufigkeit – als zusätzlichen Eintrag ins Vokabular aufzunehmen und mit einer abweichenden gesprochenen Form zu versehen.
Beispiel: Aus Respekt schreibt Lupus das Wort „Bundesverfassungsgericht“ im Fließtext aus, nicht aber in Fußnoten oder dergleichen, wo er es etwa gleich häufig verwendet. Darum hat Lupus einen Vokabulareintrag „BVerfG“ mit der gesprochenen Form „abgekürzt Bundesverfassungsgericht“ angelegt.
Dieselbe Methodik würde sich eignen, wenn Sie etwa auf einer Karteikarte den Begriff „Rechtsschutzbedürfnis“ platzsparend als „RSB“ wiedergeben möchten, aber in einer Hausarbeit ausgeschrieben.
Selbstverständlich gibt es daneben die Möglichkeit, die Abkürzungen mit Dragon zu buchstabieren (so würde Lupus es im Fall RSB machen), was freilich ein eigenes Thema ist.
Ohnehin ist all das Gesagte eher Kür als Pflicht oder, wenn es das bei den Juristen gäbe, ein Oberseminar. Auch mit verschiedenen Benutzerprofilen kann man sicher gut zurecht kommen.
Ja, die akademische Version ist die Premium-Version.
Da ich DNS hauptsächlich für die Erstellung der Karteikarten und sonstigen Notizen benutzen werde, wird mir die "alternative Schreibweise"-Lösung nicht wesentlich mehr Arbeit machen. "Normale Dokumente" sind bei mir zum jetzigen Zeitpunkt sowieso selten. Dafür wird sich wahrscheinlich noch nicht einmal ein neues Benutzerprofil lohnen...
Zitat von Laura"Normale Dokumente" sind bei mir zum jetzigen Zeitpunkt sowieso selten.
Na gut, aber: Gelegenheit macht Worte. Will sagen: Auch die im studentischen Alltag typischerweise allgegenwärtigen Mails, Postings usw. lassen sich diktieren.