Generell ist es Drachen-Allgemeingut, dass beim Diktat in ein Word-Dokument eine Verzögerung bei der Umsetzung der jeweils ersten Äußerung nach der Aktivierung des Word-Fensters zu beobachten ist, insbesondere, wenn von einem anderen Word-Dokument gewechselt wurde und ferner umso deutlicher, je länger das Word-Dokument ist, in welches man diktiert.
Typisches Erscheinungsbild der Verzögerung ist, dass nach dem Diktat der Äußerung eine kleine Weile lang in der Dragon-Leiste das Mikrofon-Symbol aktiv ist (Schallwellensymbol links oben über dem senkrechten Mikrofon), aber das Erkennungsfenster (grünes Dragon-Symbol mit umlaufendem Zeiger im jeweiligen Textfenster) nicht erscheint. Eine ganz präzise Erklärung, was in dieser Zeit passiert, habe ich zwar noch nicht gelesen, aber die für mich plausibelste Theorie ist, dass Dragon ein zusätzliches Abbild des Word-Dokuments in den Arbeitsspeicher aufnimmt und im Hintergrund hält, um mit dem Dokument arbeiten zu können. Das scheint jedenfalls eine Besonderheit beim Diktat in Word zu sein.
Nachdem ich vor einigen Wochen von Office 2007 auf Office 2010 umgestiegen bin, meine ich beobachten zu können, dass dieser Effekt bei Office 2010 unter ansonsten gleichen Bedingungen stärker ist, mit anderen Worten, die Verzögerung größer. Was ich als subjektiv besonders lästig empfinde ist, dass die Latenz jetzt nicht mehr nur beim Wechsel zwischen mehreren Word-Fenstern auftritt, sondern meines Erachtens schon immer dann, wenn man zwischendurch ein anderes Fenster aktiviert hat, z.B. selbst dann, wenn es sich um das Buchstabierfenster von Dragon handelt und man in dieses hinein editiert hat.
Außerdem meine ich, jetzt erstmals auch beim Diktat in Outlook-E-Mails eine gewisse Anfangslatenz festzustellen, allerdings nur beim Beantworten oder Weiterleiten. Hier vermute ich, dass die Aufnahme temporärer Wörter ins Vokabular dafür verantwortlich ist. Unter Outlook 2007 ist es mir aber nicht aufgefallen.
Es würde mich natürlich interessieren, ob andere meine Beobachtung teilen/reproduzieren können.
Falls es sich nicht um einen Effekt handelt, der nur meine Installationen betrifft (immerhin drei), vermute ich, dass er nur Benutzern auffällt, die mit beiden Versionen von Office unter Dragon 11 diktiert haben.
Und: Ja ja, ich weiß, wenn man in DragonPad oder andere Editoren diktiert, tritt das nicht auf. Aber das Diktat in Word hat nun mal Vorteile, wenn man Dokumente komplex formatiert (Überschriften, dynamische Querverweise, Fußnoten usw.) oder mit anderen zusammen arbeitet und die Markups-Funktion benutzen will, um nur einiges zu nennen. Außerdem ist die Grammatikkontrolle von Word eine wertvolle Hilfe um Erkennungsfehler schnell zu entdecken.
Bestens, Marius Raabe
Dragon NaturallySpeaking 11.5 Legal Windows 7 Prof. 64-Bit, Office 2010, Jarte Plus Philips SpeechMike II Pro Plus, SpeechMike III, SpeechMike Air, PDCC 2.8 Intel Core2 Quad Q9550, 2,83 GHz, 2x6MB L-2, 8 GB RAM
bekanntlich kann (und will) ich bei Word nicht allzu viel mitreden, dafür umso mehr bei Outlook. Die von dir festgestellte Verzögerung nach Öffnen eines Editorfensters kann ich prinzipiell bestätigen, möglicherweise ist sie auch größer geworden seit Office 2010. Allerdings meine ich zu beobachten, muss das aber noch einmal näher betrachten, dass ebenfalls eine erhebliche Lücke besteht, wenn Dragon gar nicht im Spiel ist, sondern ausschließlich mit der Tastatur gearbeitet wird. Ein ähnliches Verhalten beobachte ich auch zunehmend in anderen Umgebungen.
Rüdiger
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Dragon Professional 16 auf Windows 10 Pro und Windows 11 SpeechMike Premium (LFH3500); Office 2019 Pro + Office 365 (monatliches Abo) HP ZBook Fury 17 G8 - i7-11800H - 24 MB SmartCache - 32 GB RAM - 1 TB SSD
Zitat von Marius RaabeEs würde mich natürlich interessieren, ob andere meine Beobachtung teilen/reproduzieren können.
Ich kann das (leider) voll und ganz bestätigen, es war dies ein Punkt, den ich, neu in diesem Forum, ohnehin hätte ansprechen wollen. Ich habe einige Word Dokumente, an denen ich arbeite, die sind über 300 Seiten lang, oder anders, weil das vielleicht ein besserer Maßstab ist: umfassen etwa 170.000 Wörter, dort ist Dragon so träge, dass ich ohne Diktierfenster gar nicht erst anfange. Auch der Fokuswechsel ist sehr verzögert. In dem Zusammenhang, auch wenn es ein anderes Thema ist, als das, mit dem dieser Thread angefangen wurde: Wenn bei mir Dragon einige Zeit im Hintergrund läuft, werden ein Großteil der Dateien im Arbeitsspeicher ganz offensichtlich im Hintergrund ausgelagert, was man auch im Taskmanager sehen kann, die Belegung des Arbeitsspeichers durch Dragon reduziert sich von sonst üblichen etwa 350.000 kB auf rund 100.000, die dann erst wieder über einige Sekunden zurück geschrieben werden. Da hilft es auch nichts, im Taskmanager die Priorität von Dragon hoch zusetzen, wenn Dragon längere Zeit nicht im Fokus war, lagert mein Laptop die Dateien teilweise aus dem Arbeitsspeicher aus. Ist das ein Bug in meinem Speichermanagement oder ist das eine allgemeine Beobachtung?
DNS 15.3 Professional Individual auf Windows 10 Home (64-bit) Plantronics PLT Savi W440 Intel (R) Core (TM) i7-7500 2,7 GHz 8 GB RAM 64 Bit
Eines sollte man beim Arbeiten mit Word / Dragon beachten: Beim Fokuswechsel zu einem Dokument werden Text und Sprachdaten zwischengespeichert und beim Wechsel zurück wieder geladen. Des weiteren verbieten sich in großen Dokumenten Sprünge in Richtung Dokumentanfang, da auch dabei zwischengespeichert wird. Ich verzichte deshalb bei großen Dokumenten bzw. gleichzeitiger Bearbeitung mehrere Dokumente auf die Optionen "Diktatwiedergabe bei Korrektur" und "Korrekturen im Archiv speichern". Nach zwischenzeitlichem Schließen und Öffnen der Dokumente geht es dann wieder wesentlich schneller.
Zitat von P.RochEines sollte man beim Arbeiten mit Word / Dragon beachten: Beim Fokuswechsel zu einem Dokument werden Text und Sprachdaten zwischengespeichert und beim Wechsel zurück wieder geladen.
Dem stimme ich zu.
Zitat Des weiteren verbieten sich in großen Dokumenten Sprünge in Richtung Dokumentanfang, da auch dabei zwischengespeichert wird.
Ja, aber man sollte auch erwähnen, dass 300 Seiten Word Dokumente für Dragon ungeeignet sind und dabei Schiffbruch eingeplant ist. Bei mehr als 50 Seiten fängt es an, kritisch zu werden.
Zitat Ich verzichte deshalb bei großen Dokumenten bzw. gleichzeitiger Bearbeitung mehrere Dokumente auf die Optionen "Diktatwiedergabe bei Korrektur" und "Korrekturen im Archiv speichern". Nach zwischenzeitlichem Schließen und Öffnen der Dokumente geht es dann wieder wesentlich schneller.
Dem stimme ich nicht zu, was die Zusammenhänge betrifft. Um die Speicherverwaltung zu entlasten, kann man die Option "Für die Wiedergabe reservierter Speicherplatz" entweder erhöhen (vom Standard 100 MB in Version 11 auf zum Beispiel 400 MB) oder ganz auf 0 setzen, je nach Geschmack. Bei 0 hat man gar kein Playback mehr, aber vielleicht braucht man es auch nicht.
Sodann kann man die Option "Speicherplatz für die Benutzerdateien begrenzen" aktivieren, danach werden keine DRA-Dateien mehr gespeichert, die ansonsten bei der Optimierung verwendet werden.
Wer die Pro-Version (oder höher) verwendet, kann auch noch die Option "Diktat mit Dokument speichern" auf "Nie" setzen.
Aber, "Korrekturen im Archiv speichern" auszuschalten verhindert lediglich, dass die .nwv Dateien nicht mehr bei Korrektur aktualisiert werden, was nur einen Bruchteil des gesamten Prozesses ausmacht.
Unabhängig davon, all diese Vorschläge sind nur Notlösungen und bei Lichte betrachtet kontraproduktiv. Das eigentliche Problem von Harald ist aber, dass seine Word Dateien einfach zu groß sind.
Gruß, Rüdiger
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Zitat von HaraldIch kann das (leider) voll und ganz bestätigen, es war dies ein Punkt, den ich, neu in diesem Forum, ohnehin hätte ansprechen wollen.
Danke, Harald, aber eine Nachfrage zur Klarstellung: Konnten Sie auch beobachten und bestätigen, dass der Effekt unter Office 2010 stärker ist als unter Office 2007?
Bestens, Marius Raabe
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Zitat von P.RochEines sollte man beim Arbeiten mit Word / Dragon beachten: Beim Fokuswechsel zu einem Dokument werden Text und Sprachdaten zwischengespeichert und beim Wechsel zurück wieder geladen.
Dem stimme ich zu.
Zitat Des weiteren verbieten sich in großen Dokumenten Sprünge in Richtung Dokumentanfang, da auch dabei zwischengespeichert wird.
Ja, aber man sollte auch erwähnen, dass 300 Seiten Word Dokumente für Dragon ungeeignet sind und dabei Schiffbruch eingeplant ist. Bei mehr als 50 Seiten fängt es an, kritisch zu werden.
Werte Herren,
obgleich meine Ausgangsfrage sich nicht auf den Effekt als solches bezog, der schon mehrfach Thema war, sondern auf Unterschiede in den Office-Versionen, möchte ich diese interessante Diskussion zum Anlass für Nachfragen nehmen:
1. Was heißt eigentlich "zwischengespeichert" - in welcher Form und wohin (DRA-Dateien?).
2. Wenn es nur um "zwischenspeichern" gehen würde - wieso tritt der Effekt auch auf, wenn man erstmals den Fokus in ein frisch geöffnetes (längeres) Word-Dokument setzt und mit dem Diktat beginnen will? Hier will Dragon offenbar zunächst etwas "einlesen". Eine genauere technische Erklärung würde mich wirklich interessieren.
2. Gibt es diese Effekte nur bei Word? Wie ist es z. B. in WordPerfect oder OpenOffice Writer? In Jarte (kennt auch mehrere Textfenster) und DragonPad (Fokuswechsel in andere Anwendungen) ist es mir noch nie aufgefallen (wobei dort meine Texte auch immer nur wenige Absätze umfassen).
Dass all dies nichts am Ergebnis ändert, ist freilich klar. Auch klar ist: Gerade bei langen Texten mit Fußnoten usw. ist es ärgerlich, auf einen Hilfseditor (Diktierfenster, DragonPad usw. – in meinem Fall Jarte) zurückgreifen zu müssen, denn nach dem Einfügen in das Word-Dokument kann man Erkennungsfehler nicht mehr mit Lernerfolg korrigieren.
Bestens, Marius Raabe
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Zitat von Marius RaabeDanke, Harald, aber eine Nachfrage zur Klarstellung: Konnten Sie auch beobachten und bestätigen, dass der Effekt unter Office 2010 stärker ist als unter Office 2007?
Bestens, Marius Raabe
Da kann ich leider nichts dazu sagen, weil unsere Firma noch nicht auf 2010 umgestellt hat, insoweit kann ich nur bestätigen, dass umfangreiche Word-Dokumente, wenn man Dragon direkt auf deren Oberfläche schreiben lässt, die Performance der Spracherkennung deutlich verschlechtern.
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Zitat von Marius RaabeWerte Herren, obgleich meine Ausgangsfrage sich nicht auf den Effekt als solches bezog, der schon mehrfach Thema war, sondern auf Unterschiede in den Office-Versionen, möchte ich diese interessante Diskussion zum Anlass für Nachfragen nehmen: 1. Was heißt eigentlich "zwischengespeichert" - in welcher Form und wohin (DRA-Dateien?). 2. Wenn es nur um "zwischenspeichern" gehen würde - wieso tritt der Effekt auch auf, wenn man erstmals den Fokus in ein frisch geöffnetes (längeres) Word-Dokument setzt und mit dem Diktat beginnen will? Hier will Dragon offenbar zunächst etwas "einlesen". Eine genauere technische Erklärung würde mich wirklich interessieren.
Exakt! Pascal hat mit seinen Antworten die Frage nicht beantwortet, aber neue, ebenfalls sehr interessante Fragen angeschnitten. Ob gewollt oder nicht, ist die Frage. Mal sehen, ob er die Antwort darauf hat.
Gruß, Rüdiger
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